Corona-Nothilfefonds für die Schwächsten

Österreich ist sehr langsam auf dem Weg in eine Zeit nach Corona. In vielen anderen Ländern hat der Ausbruch des Corona-Virus gerade erst begonnen – unter ihnen zahlreiche Länder, deren Gesundheitssysteme schon im Normalzustand überlastet und unterversorgt sind. Papst Franziskus steht ihnen gemeinsam mit Missio Österreich bei und hat einen Corona-Nothilfefonds eingerichtet.

Dicht an dicht wohnen hunderttausende Menschen in provisorischen Camps im Nordwesten Syriens. Oft leben mehrere Familien in einem Zelt zusammen. Zuhause zu bleiben ist keine Option für sie – die knapp eine Million Geflüchteten haben kein Zuhause mehr. In der immer noch umkämpften Provinz Idlib geht die Angst vor dem Virus um, schildert Bruder Hanna im Gespräch mit Missio Österreich. Er ist als Priester für die letzten drei christlichen Dörfer der Region da.

Dramatische Nachrichten aus der Weltkirche

Derweil spitzt sich die Lage in Indien zu, wo Premierminister Modi den Shutdown verlängert hat – mit drastischen Konsequenzen für die rund 1,3 Milliarden Menschen im Land. Besonders betroffen sind die vielen Männer und Frauen, die als Wanderarbeiter oder Tagelöhner gelebt haben. Seit nunmehr drei Wochen verdienen sie nichts mehr und können so auch nichts zu essen kaufen. Der Hunger und die Sorge um das Überleben ihrer Familie treiben viele in die Verzweiflung. Die Kirche versucht mit Hilfspaketen, bestehend aus Grundnahrungsmitteln, Atemschutzmasken und Seife, das Schlimmste zu verhindern.

Die Kirche in Indien verteilt Corona-Hilfspakete.

In Uganda herrscht hingegen weiterhin Unklarheit, wie viele Menschen sich bereits angesteckt haben – es wird kaum getestet. Die Bevölkerung ist nicht ausreichend über das Virus informiert. In den dicht besiedelten Slums der Großstädte wird es kaum möglich sein, eine Ausbreitung zu verhindern. Neben älteren Menschen sind hier besonders Frauen, Männer und Kinder mit einem etwa durch das HI-Virus geschwächten Immunsystem in Lebensgefahr.

Papst sorgt sich um die Schwächsten

Flüchtlingen, Arbeitslosen, Menschen die am Rand leben – den „schwächsten Brüdern und Schwestern“ gilt die Sorge von Papst Franziskus. Vor dem traditionellen „Urbi et Orbi“-Segen am Ostersonntag machte er auf ihre ohnehin sehr schweren und durch die Corona-Krise noch härter gewordenen Lebensumstände aufmerksam. Mithilfe der lokalen Kirchen soll ihnen möglichst schnell geholfen werden. Dazu beauftragte das Kirchenoberhaupt kürzlich die Päpstlichen Missionswerke unter der Leitung von Erzbischof Giampietro Dal Toso damit, einen Corona-Hilfsfonds einzurichten und stiftete dafür bereits 750.000 US-Dollar. Gleichzeitig appelliert der Papst besonders an die Kirche in wohlhabenden Ländern und bittet, sich gerade jetzt solidarisch mit den Ärmsten zu zeigen. „Diese Zeit erlaubt keine Gleichgültigkeit, denn die ganze Welt leidet und muss sich bei der Bekämpfung der Pandemie zusammenschließen“, so Franziskus.

In vielen Ländern des Südens ist die Kirche Hauptträgerin von sozialen Einrichtungen wie Krankenhäusern, Pflegeheimen und Schulen. Die Menschen vor Ort verlassen sich auf die Hilfe von Priestern, Ordensfrauen und engagierten Laien. „Ohne unsere Unterstützung kann die Kirche in den Ländern des globalen Südens nicht für die Menschen da sein“, betont Pater Karl Wallner, Nationaldirektor von Missio Österreich. „Wir bekommen täglich Nachrichten von unseren Projektpartnern in Afrika und Asien. Sie schreiben von Gewaltausbrüchen und Hungertoten aufgrund der Ausgangssperren. Es ist wirklich dramatisch!“

Hilfe aus Österreich

Der Missio-Nationaldirektor baut in dieser Zeit mehr denn je auf die Unterstützung der Österreicherinnen und Österreicher. Mithilfe des Fonds sollen schnell lebensrettende Maßnahmen in den am meisten betroffenen Ländern Afrikas und Asiens gesetzt werden. Kirchliche Krankenhäuser könnten so zum Beispiel schnell mit Schutzausrüstung versorgt werden, an bedürftige Familien könnten Nahrungsmittel verteilt werden, um die Zeit ohne Einkommen zu überbrücken. Darüber hinaus ist die Corona-Nothilfe von Missio Österreich in Syrien, Indien und Uganda bereits angelaufen – für die vielen Menschen, die in den Ländern des globalen Südens erkrankt sind oder nicht wissen, wie sie überleben sollen, zählt jeder Tag. Sie dürfen jetzt nicht auf sich alleine gestellt sein, fordert Papst Franziskus am Ostersonntag. „Diese Zeit erlaubt keinen Egoismus, denn die Herausforderung, vor der wir stehen, ist uns allen gemeinsam und macht keine Unterschiede“, so Franziskus.

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