DIE

Austria.On.Mission-Awards

Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich zeichnen jedes Jahr Personen oder Personengruppen aus, die sich in vorbildlicher Weise für die Weltmission einsetzen oder missionarisch engagieren und verleihen diesen eine Auszeichnung: die „Austria.On.Mission-Awards“.

Die Austria.On.Mission-Awards sind eine künstlerisch wertvolle Eselsfigur aus Bronze. Der Esel verweist auf die biblische Symbolik, wonach unser Herr Jesus Christus bewusst ein demütiges Lasttier für seinen Einzug in Jerusalem ausgewählt hat, um dort sein Leben für das Heil der Welt hinzugeben.  Zudem ist bis heute der Esel in vielen Ländern der Welt ein ausgenutztes Lasttier, dessen Arbeit oft unbeachtet und unbedankt bleibt.

So ist der Esel ein geeignetes Symbol für missionarisches Wirken im Allgemeinen und für das Wirken der Päpstlichen Missionswerke im Besonderen.

DIE AUSTRIA.ON.MISSION-AWARDS

Die Kategorien

PREISTRÄGERIN 2024

Missionary from Austria

SR. ELISABETH BRUNMAYR MSC – Missionarin in Uganda

In Uganda, eines der ärmsten Länder der Welt, sieht Sr. Elisabeth Brunmayr ihre Aufgabe in der Versorgung der Ärmsten der Armen.

Sr. Elisabeth Brunmayr wurde 1950 in Niederösterreich geboren und ist Teil der Kongregation der Marienschwestern vom Karmel. Vor 22 Jahren, im Jahr 2002, wurden Marienschwestern vom Karmel nach Uganda entsandt, um den Menschen vor Ort zu helfen, die unter dem blutigen Bürgerkrieg litten. Der damalige Bischof Joseph Mukwaya hatte sie angefragt, da man dringend nach Unterstützung für Kranke und Arme sowie christliche Schulen suchte. Sr. Elisabeth war eine der ersten Ordensschwestern, die der Einladung des Bischofs folgte.

Im gleichen Jahr begannen sie bereits mit dem Aufbau einer Missionsstation in der Pfarre St. Kizito in Kyengeza, einem Gebiet der Diözese Mityana in Uganda. Die Marienschwestern legten auch einen besonderen Wert auf die Ausbildung der örtlichen Bevölkerung: Mit österreichischer Unterstützung wurde ein diözesanes Bildungshaus gegründet, das heute von Sr. Elisabeth geleitet wird.

Das Bildungshaus mit seinen vielen Bildungsangeboten gilt bis heute als Ort der Hoffnung: Neben Exerzitien und Seminaren für Lehrer wird auch die örtliche Bevölkerung gruppenweise zu Themen wie nachhaltige Landwirtschaft, Gesundheit und Wasserversorgung ausgebildet. Die Kursteilnehmer wirken in einem nächsten Schritt als Multiplikatoren, da sie das angeeignete Wissen in den eigenen Dörfern weiterverbreiten. Das Ziel ist, so die Menschen aus der Armut herauszuführen.

Die Arbeit der Marienschwestern und Sr. Elisabeth ist heute wichtiger denn je: Die Menschen in ihrer Diözese leiden weiterhin an Armut und Nahrungsknappheit, was wiederum Auswirkungen auf die Kriminalität hat. Auch die Gesundheitsversorgung ist für viele nicht leistbar – sie müssen ohne ärztliche Versorgung auskommen oder werden von den Marienschwestern aufgenommen. Das Geld fehlt auch in der Bildung – viele Familien können sich das Schulgeld nicht leisten oder die Schulen selbst müssen schließen, weil es ihnen an finanziellen Mitteln fehlt. Auch hier hilft Sr. Elisabeth so gut es geht.

Für ihren großen Mut in ihrer Arbeit in Uganda und kontinuierlichen Einsatz seit 2002 hat Missio Österreich Sr. Elisabeth Brunmayr mit dem Emil-Award in der Kategorie „Missionary from Austria“ ausgezeichnet.

“Missionary from Austria” der letzten Jahre

Pater Leopold Kropfreiter SJM – Missionar in Kasachstan

In Kasachstan, einem Land mit weniger als 1% Katholiken, sieht Pater Leopold Kropfreiter seine Aufgabe darin, den Boden für das Evangelium zu bereiten.

Pater Leopold wurde 1980 in Linz geboren und wuchs im Waldviertel auf. Durch das aktive katholische Leben in seiner Familie und Pfarre, war der Glaube immer präsent. Seit der Erstkommunion als Ministrant tätig, maturierte er am Bischöflichen Seminar in Zwettl, wo er auch die „Patres der Diener Jesu und Mariens“ (SJM) kennenlernte, die das Seminar leiteten. Durch den täglichen Kontakt mit jungen Priestern und ihr überzeugendes Lebensbeispiel, wuchs in ihm der Wunsch, ebenfalls Priester zu werden. Nach dem Eintritt in die Ordensgemeinschaft im Jahr 2000, studierte er Philosophie und Theologie an der ordensinternen Ausbildungsstätte und der Hochschule in Heiligenkreuz. 2008 wurde er zum Priester geweiht und wurde als Missionar nach Kasachstan entsandt.

Das erste Jahr in Kasachstan verbrachte er als Kaplan in der zentralkasachischen Pfarre Temirtau, die nächsten zwei Jahre in der Dompfarre Sankt Josef in der Diözese Karaganda. Das Hauptprojekt seiner Ordensgemeinschaft war allerdings die Schule Sankt Lorenz in Korneewka, im Norden Kasachstans, die 1996 von Pater Lorenz Gawol gegründet wurde. Zentrales Anliegen der Schule war es, Kindern und Jugendlichen eine gründliche und christlich fundierte Bildung zu vermitteln, um ihnen ein gutes und werteorientiertes Leben zu ermöglichen. Damit war die Schule auch eine christliche Antwort auf die Ideologie des Kommunismus, die rund 70 Jahre die Gesellschaft prägte. 2012 wurde Pater Leopold dann versetzt – 2018 folgte schließlich die Übernahme der Schulleitung. Er ist damit der dritte Nachfolger von Pater Gawol und zugleich seit sechs Jahren der Verwaltungsdirektor.

Neben der materiellen Versorgung und Weiterentwicklung des Schulprojektes, ist ihm die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen ein großes Anliegen: Dafür wurden verschiedenste Zusatzfächer eingeführt und Veranstaltungen nach dem christlichen Festkreis ausgerichtet. Wichtig ist auch, ältere Klassen im christlichen Menschenbild – mit Eckpunkten wie dem Lebensschutz und der Würde der menschlichen Person – zu formen. Durch die Schule entsteht die Möglichkeit, jungen Menschen, die die Kirche nicht kennen, positiv und konstruktiv den Glauben näherzubringen.

2015 wurde Pater Leopold zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kasachstan ernannt und arbeitet seitdem gemeinsam mit anderen an seinem Hauptanliegen, der missionarischen Animation: Er besucht hierfür Pfarren, Diözesen und sogar andere zentralasiatische Länder, wo er Predigten, Vorträge und Exerzitien abhält.

Pater Johann Kiesling

Pater Johann Kiesling ist Salesianer Don Boscos. Der Start als Missionar war nicht ganz einfach. Als er an die Tür des Ordens klopfte, wurde er abgewiesen. Doch die Berufung war stärker und Pater Johann ließ nicht locker. So konnte er vor 40 Jahren als Salesianer in die Demokratische Republik Kongo aufbrechen. Mit seinen 48 Jahren scheute er sich nicht, zusammen mit 12- jährigen Buben wieder die Schulbank zu drücken, um Französisch zu pauken.

Doch das war erst der Anfang seiner Missionstätigkeit. Später ging er zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Motorrad und mit dem Geländewagen kilometerweit, um seine Pfarrkinder zu besuchen, um die Sakramente zu spenden, um Katechese zu halten, um die Menschen zu ermutigen und zu unterstützen. Er baute unzählige Brunnen, denn viele Dörfer hatten keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.

Befallen von Malaria, bedroht von Soldaten, beseelt von seiner Mission: Pater Johann ist Priester, Begleiter, Entwicklungshelfer und ein Abenteurer im Weinberg des Herrn. Trotz seiner 88 Jahre denkt Pater Kiesling nicht an Pension. Er will sich, solange es geht, für die Menschen in der Demokratischen Republik Kongo einsetzen. “Es gibt Momente, in denen ich sehr enttäuscht war, aber aufhören wollte ich nie. Solange es irgendwie möglich ist, möchte ich weiter machen”, sagt Pater Johann Kiesling.

Dass Helfen und die Hingabe für andere glücklich machen, bezeugt Pater Johann durch seine vielen Lachfältchen und sein sonniges Gemüt: “Diejenigen, die gerne helfen, die für den anderen da sind, die haben ein glückliches Leben. Die schönsten Jahre sind die, in denen man am meisten helfen kann.”

Elisabeth und Enzo Caruso

Im Jahre 1990 gingen Enzo und Elisabeth Caruso, beide Krankenpfleger in Wien, in Pension. Sofort packten sie alles zusammen und folgen einem Ruf, den sie schon lange gespürt hatten: Sie gingen nach Afrika zu den Ärmsten der Armen. 15 Jahre lang wirkten sie in Lepradörfern und Missionsstationen, drei Jahre in Benin und zwölf in Madagaskar. Ihre Erfahrungen und Abenteuer haben sie im Buch “Lepra, Ahnenglaube und Krokodile” festgehalten.

Schwester Johanna Datzreiter

Schwester Johanna Datzreiter ist Mitglied der Gemeinschaft Franziskanerinnen Missionarinnen Mariens (FMM).Sie wirkte von 1975 bis 2017 als Missionarin in Liberia als Lehrerin, in der Ausbildung von Katechisten und in der Sorge für Kindersoldaten.

Schwester Johanna erlebte an der „Pfefferküste“ Afrikas das Chaos und Elend der Bürgerkriege unter dem Warlord Charles Taylor. Viermal musste sie unter Lebensgefahr durch den Dschungel fliehen, einmal sogar bis Ghana. „Nur mit Gottes Hilfe“ hat sie, wie sie selbst sagt, überlebt. Ihre Erinnerungen hat sie im Buch “Wo der Pfeffer wächst” und “Kindersoldaten gerettet!” niedergeschrieben.

PREISTRÄGER 2024

Missionary in Austria

DIAKON GEORG MAYR-MELNHOF – Gründer der Loretto Gemeinschaft

Diakon Georg Mayr-Melnhof ist Gründer der Loretto Gemeinschaft, Ehemann und Vater von 4 Kindern. Nach dem Studium der Betriebswirtschaft, Fachtheologie und Selbstständigen Religionspädagogik war er zwei Jahre lang im Familienunternehmen tätig, bevor er die Privatwirtschaft verließ, um den Weg des Herrn zu gehen: Seit 20 Jahren ist er nun vollzeitlicher Jugendleiter und Diakon.

Die Gründung dieser Gemeinschaft fand ihren Ursprung in einer Wallfahrt nach Međugorje im August 1987: Damals war ein Bus voller Jugendlicher aus Österreich auf dem Weg nach Bosnien, um Gott näher zu kommen. Mit an Bord: Der junge Georg Mayr-Melnhof, der in Međugorje eine tiefgreifende Bekehrung erleben würde.

Monate später, im Oktober 1987, traf sich Georg mit zwei weiteren Jugendlichen in einer Studentenwohnung, um gemeinsam den Rosenkranz zu beten, denn das Erlebnis in Međugorje hatte sie geprägt: Die Sehnsucht, das dort Erlebte zu Hause weiterzuleben war groß. Stück für Stück wuchs dieser Gebetskreis, bis daraus die Loretto Gemeinschaft wurde.

Die Gemeinschaft wuchs in den darauffolgenden fast 40 Jahren stetig und zählt heute über 800 Mitglieder in Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien und sogar England. Trotz des Wachstums blieb der Kern der Mission über die vielen Jahre hinweg jedoch derselbe: Die Loretto Gemeinschaft träumt von einem Leben in der Freiheit und Schönheit Gottes!

Besonders Jugendliche konnte die Gemeinschaft für sich gewinnen: Durch Jüngerschaft, Lobpreis und Anbetung lernen junge Menschen das Leben im Heiligen Geist in einer Gemeinschaft kennen. „Wir bieten Dinge an, die Jugendliche vielleicht in einer herkömmlichen Pfarre nicht finden.“, erklärt Georg Mayr-Melnhof.

Die Anziehungskraft für die Jugend bezeugte über viele Jahre auch das jährliche Pfingstfestival „Fest der Jugend“ in Salzburg, das Georg initiiert hat. 2019 nahmen mehr als 10.000 Jugendliche an den Feierlichkeiten teil.  Seit 2021 findet das Pfingstfest in vier Ländern an knapp 30 Standorten statt. Insgesamt kamen 2023 12.000 junge Leute zu den letztjährigen Pfingstfestivals.

Für seine einzigartige Arbeit in der Jugendseelsorge und die Missionarsarbeit der Loretto Gemeinschaft in Österreich (und darüber hinaus!) hat Missio Österreich Georg Mayr-Melnhof mit dem Emil-Award „Missionary in Austria“ ausgezeichnet.

“Missionary in Austria” der letzten Jahre

ALEXA UND CHRISTOF GASPARI – Gründer der Vision 2000

Was den Glauben anbelangt, ist das Ehepaar Gaspari in unterschiedlichen Milieus aufgewachsen: Alexa in einem traditionell katholischen und Christof in einem agnostischen Haushalt. 1971 kam jedoch die große Wende in ihrem Glaubensleben: Nach der Teilnahme an dem Glaubenskurs „Cursillo“ erfuhr Christof Gaspari eine Begegnung mit Christus, die sein Leben prägen sollte. Beeindruckt von dieser Veränderung nahm auch Alexa am Kurs teil, was der Neustart in ihrem Eheleben, das zu kränkeln begonnen hatte, wurde. Diese Glaubenserfahrung war der Ausgangspunkt ihrer Tätigkeit: Von da an sollten sie Gott dienen.

Ihre ersten missionarischen Bemühungen waren die Betreuung von Strafentlassenen sowie die Mitarbeit bei der Cursillo-Bewegung bis Ende der 80er Jahre. Da ihnen das Thema Ehe und Familie dank der eigenen Eheerneuerung ein großes Anliegen war, haben sie in Wien zudem mehrere Jahre Eheseminare gehalten. Daraus entsprang schließlich das Buch „Eins plus eins – Leitbilder für Mann und Frau“, woraus eine jahrzehntelange Vortragstätigkeit folgte.

1988 engagierten sich Alexa und Christof Gaspari bei der Organisation des 12. Internationalen Familienkongresses – einer Zusammenkunft von 12.000 Gläubigen in Wien. Diese Konferenz war auch die Geburtsstunde der Zeitschrift „Vision2000“, denn sie bot die Gelegenheit, ein großes Publikum engagierter Christen zu erreichen. Obwohl die Zeitschrift erst 1988 gegründet wurde, entsprang sie ursprünglich einer Eingebung, die Christof 1983 eines Morgens eindeutig verspürte: Er sollte eine Zeitschrift einführen, die in Sachen Lehre Klartext redet, Freude am Glauben vermittelt und bezeugt, dass Glaube nichts Antiquiertes, sondern die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit ist.

Sechsmal jährlich sollte Vision2000 erscheinen, sich nur von Spenden finanzieren und keine bezahlte Werbung oder sonstige Subventionen ansprechen. Schließlich konnte die Auflage dank des Engagements vieler Ehrenamtlichen von ursprünglich 10.000 Exemplaren auf derzeit 20.000 wachsen und Lesende in Österreich sowie 30 weiteren Ländern erreichen. Das Projekt gelang, weil es ein Werk Gottes war: Das konnte das Ehepaar Gaspari im Laufe der 35-jährigen Bestehungsgeschichte der Vision2000 immer wieder erfahren.

Obwohl Alexa und Christof Gaspari auch bei anderen entscheidenden Glaubensprojekten mitgewirkt haben – so zum Beispiel bei der Gründung und Führung von Radio Maria Österreich – möchte Missio sie vorrangig für ihre Arbeit im Rahmen der Vision2000 ehren.

Georg Schwarz

Bruder Georg Schwarz (53) stammt aus Lichtenegg in der Buckligen Welt und ist ein geweihter Bruder in der Gemeinschaft Cenacolo. Lange Jahre schon ist er Verantwortlicher des Hauses der Gemeinschaft im burgenländischen Kleinfrauenhaid.

Bereits in der Kindheit von Georg spielte der Glaube eine große Rolle. Messbesuch und Rosenkranzgebet waren selbstverständlich auf dem Bauernhof der Familie mit acht Kindern. Georg lernte von Kind auf mitanzupacken, aber er wuchs auch in einem Umfeld auf, im dem Trinken zum guten Ton gehörte und manches Problem statt gelöst zu werden, mit Alkohol weggespült wurde.

Nach der Schule lernte Georg den Tischlerberuf und arbeitete viele Jahre als Montagetischler. Aber er war unzufrieden, haderte mit sich selbst und fand seinen Platz im Leben nicht. Immer öfter griff er zum Alkohol, um sich zu „stabilisieren“, aber die Abstürze nahmen zu und er verlor den lebendigen Glauben, den ihm besonders seine früh verstorbene Mutter vermittelt hatte. Mehrere Freunde Georgs verloren bei Autounfällen nach gemeinsamen Alkoholeskapaden ihr Leben. Schließlich gesteht er sich ein, dass er zum Alkoholiker geworden ist, der nicht einmal mehr arbeitsfähig ist. Seine Familie gibt ihn nicht auf und überzeugt ihn schließlich, nach einem klinischen Entzug im Mai 1999 in Kleinfrauenhaid in die Gemeinschaft Cenacolo einzutreten, die jungen Menschen in Lebenskrisen hilft, ihre Abhängigkeiten zu überwinden und einen Neuanfang zu machen. Schon bald wird Georg nach Italien versetzt und kann im Mutterhaus der Gemeinschaft in Saluzzo und anschließend in Medjugorje seine Schwierigkeiten aufarbeiten und neue Lebensfreude finden. Die Gründerin der Gemeinschaft, Mutter Elvira Petrozzi, begeistert ihn und weckt in ihm den Wunsch, sich selbst als geweihter Bruder dem Charisma der Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. So tritt er 2007 in das Noviziat der Brüder im Cenacolo ein und legt im April 2015 die Ewigen Gelübde ab. Er sieht die vielen Probleme in der heutigen Welt und sein Lieblingsgebet ist: „Lieber Gott, mach eine bessere Welt, aber fang bei mir an!“

Georg Schwarz ist ein Energiebündel und beherrscht die Kunst der motivierenden Rede. So hat er sehr dazu beigetragen, die Gemeinschaft Cenacolo in Österreich und darüber hinaus bekanntzumachen. Es ist für ihn, wie er sagt, „ein großes Privileg, an dieser wunderbaren Gemeinschaft mitzuwirken.“ Durch sein Leben und seine Arbeit möchte er Gottes Liebe und Barmherzigkeit in der Welt sichtbar machen: „Gott hat mich dazu berufen, ein aktives, buntes leben zu führen, das voller Freude und Überraschungen ist, und ich hoffe und bete, dass ich durch meinen Einsatz ein wenig Licht in diese Welt bringen und den Willen Gottes in meinem Leben erfüllen kann.“

Robert und Michaela Schmalzbauer

Robert und Michaela Schmalzbauer sind von der missionarischen Berufung der christlichen Familie zutiefst überzeugt. Diese drücke sich ihrer Erfahrung nach zuallererst durch das bloße Sein der Familie als erste Zelle der Liebe und des Lebens, als lebendiges Abbild der Dreifaltigkeit aus – und nicht durch Aktionismus oder Veranstaltungen. Die beiden haben 8 Kinder, mittlerweile auch zwei Schwiegersöhne und freuen sich über zwei entzückende Enkelkinder.

Einst verbrachte das Ehepaar mit zwei kleinen Kindern neun Monate in der Gemeinschaft „Le Verbe de Vie“ in Frankreich – auf der Suche nach Antworten, wie man Familie in der heutigen Zeit gut leben kann. Dort erfuhr es die enorme Bedeutung, den Familien zu dienen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen: „Durch den Dienst der Gemeinschaft an uns – einfach nur, weil wir Familie sind – haben wir unsere Würde und Berufung als Ehepaar und Familie erkannt!“

Von dieser Erfahrung erfüllt, gründeten Robert und Michi unter dem Schutz von Kardinal Christoph Schönborn im Jubiläumsjahr 2000 mit Pater Andreas Schätzle und väterlicher Begleitung durch Pater Leo Liedermann aus Seckau die Gemeinschaft Immaculata. Zeitgleich wurde mit Robert die Koordinierungsstelle Jugend (heute JAKOB) ins Leben gerufen. 2001 begannen sie im Haus der Trinitarierschwestern in Mödling mit den monatlichen Familiennachmittagen. Daraus entstanden das Jungfamilientreffen in Pöllau, die Kindertage („Tage mit Jesus“), Kinder- und Jugendwallfahrten, die „Helden für IHN“-Treffen für Jugendliche sowie Ehemänner- und Ehefrauenwochenenden. 2008 wurde die „Initiative Christliche Familie“ (ICF) als Zusammenschluss von österreichweiten pastoralen Angeboten für Ehe und Familie gegründet. Das Bildungsangebot unter dem Dach der ICF reicht von Ehevorbereitungskursen „Fit für Ehe“ bis zum Studiengang „Theologie des Leibes“ an der Hochschule Heiligenkreuz.

Bei den Angeboten geht es um gegenseitige Ermutigung und das Entdecken der Freude an der Ehe, der Familie und den Kindern. Denn wenn Ehepaare wahrhaft ihre Berufung leben, können viele andere Menschen die Liebe Gottes erkennen und erfahren.

Birgit und Hannes Minichmayr

PREISTRÄGER 2024

Star of Mission

ABT GERHARD HAFNER – Abt des Stiftes Admont

Seit vielen Jahren ist Abt Gerhard Hafner mit Missio Österreich verbunden, besonders Priesterpatenschaften sind ihm ein großes Anliegen. So hat er bereits vielen jungen Männern das Priestertum ermöglicht und ihnen eine Zukunft in der Weltkirche geschenkt.

Abt Gerhard Hafner wurde am 1964 in Trieben in der Obersteiermark geboren. Nach der Matura in Stainach und dem Theologiestudium in Graz, wurde er am 1. Juli 1990 im Grazer Dom zum Diözesanpriester geweiht. Bis 1994 war er als Kaplan in Schladming tätig und trat danach in das Noviziat des Benediktinerstifts Admont ein. 1995 legte er die zeitliche und 1999 die feierliche Profess ab.

Von 1996 an bis zu seiner Abtwahl war er Stiftspfarrer und Kirchenrektor der Abteikirche, bis 2012 auch Pfarrer in Hall in der Steiermark. Seit 1996 schon Stellvertreter, war er von 2000 bis 2015 Dechant des Dekanats. Ab November 2008 war er außerdem Prior des Stifts Admont. Er wurde am 25. Jänner 2017 für zwölf Jahre zum 68. Abt des Stiftes Admont gewählt und trat sein Amt im März desselben Jahres an.

Abt Gerhard Hafner hat eine große Liebe für die Weltkirche. Vor einigen Jahren trat Pater Karl Wallner mit einem Herzensprojekt in der Demokratischen Republik Kongo an ihn heran: In der Diözese Popokabaka hatte es bisher kein eigenes kleines Priesterseminar gegeben, um die vielen Berufungen in dieser sehr armen Region ausreichend fördern zu können. Ganz im Geiste des Heiligen Benedikt blickte Abt Gerhard mit großzügiger Barmherzigkeit auf das Anliegen und wurde zu einem großen Unterstützer des Projektes.

Heuer, zum diesjährigen 950-Jahre-Jubiläum des Stift Admont, wird das kleine Seminar mit dem Namen „Petit Séminaire St. Pierre et Paul Popokabaka“ fertiggestellt. Als Zeichen der Verbundenheit mit der Benediktinerabtei Admont ziert eine große Statue des Heiligen Benedikt bereits das Seminar.

Als Dank für seinen außerordentlichen Einsatz für die Zukunft der Weltkirche hat Missio Österreich Abt Gerhard Hafner mit dem Emil-Award als „Star of Mission“ ausgezeichnet.

“Star of Mission” der letzten Jahre

SACRE COEUR SCHULEN – Partner der St. Bernadette Primary School in Uganda

Seit rund 17 Jahren sind die Sacré Coeur Schulen in Wien, Pressbaum, Graz und Riedenburg in einer Schulpartnerschaft mit der St. Bernadette Primary School in der Stadt Jinja in Uganda verbunden. Die ugandische Volksschule, die sich in einem ärmlichen Stadtteil befindet, wurde 1988 von den Sacré Coeur-Schwestern gegründet und wird nun von Schwester Lucy Kabagweri geführt. Heute ist die Schule eine Lehrstätte für mehr als 1400 Kinder und hat sich zudem als eine der besten Schulen in der Region etabliert. Viele Schülerinnen und Schüler erhalten an der Volksschule die einzig warme Mahlzeit des Tages.

Obwohl die Grundschulausbildung in Uganda kostenlos ist, beenden im Schnitt nur 62% aller Kinder das letzte Volksschuljahr. Grund dafür sind die Kosten für Schulmaterialien, Versorgung und Transport, welche sich Familien oft nicht leisten können. Viele Kinder sind zudem Waisen und daher auf die Hilfe ihrer Verwandten angewiesen.

Um möglichst vielen Kindern trotz dieser herausfordernden Umstände den Zugang zur Grundschulausbildung zu ermöglichen, unterstützen die Sacré Coeur Schulen die St. Bernadette Primary School seit dem Schuljahr 2006/07 mit Spenden. Über Einnahmen durch Flohmärkte, Keksbuffets oder sonstige Klassenprojekte ermöglichen die Schüler und Schülerinnen der Sacré Coeur Schulen so vielen Kindern den Schulbesuch. Auch die Renovierung von Schulräumen, der generelle Gebäudeausbau sowie die Gehälter einiger Lehrenden konnten durch diesen Einsatz finanziert werden.

Doch das Projekt ist nicht bloß eine Spendensammlung: Ein weiteres Ziel ist es, auf beiden Seiten der Schulpartnerschaft den Horizont der Jugendlichen zu erweitern und in einer grenzüberschreitenden Gemeinschaft füreinander Verantwortung zu übernehmen. So sind Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Sacré Coeur Wien 2023 nach Uganda gereist, um das Leben der dortigen Kinder durch direkte Begegnungen kennenzulernen. Auf dieser Solidaritätsbasis schafft die Partnerschaft nicht nur Bewusstsein für die Weltkirche, sondern stärkt diese zugleich.

In Vertretung der Schulpartnerschaft wird Frau Mag. Weninger, Professorin am Gymnasium Sacré Coeur Wien, den Preis entgegennehmen.

Anton Stadler

Anton Stadler wurde 1948 geboren und stammt aus Graz. Seine Kindheit war geprägt durch viele Krankheiten und der Herzkrankheit seiner Mutter, die ihn sehr belasteten. Nach der Pflichtschule begann er eine Kaufmannslehre. Danach war er als Versicherungsangestellter im Innendienst tätig. Im zweiten Bildungsweg, legte er neben seinem Beruf die Matura an der Bundeshandelsakademie für Berufstätige in Graz ab und Jahre später die Lehramtsprüfung für das allgemeinbildende Berufsschulwesen. Bis zu seiner Pensionierung war er an der BHAK/BHAS in Voitsberg als Lehrer tätig. Neben seiner Anton Lehrtätigkeit studierte er Europäische Ethnologie sowie Geographie, Soziologie und Geschichte.

Prägend war für ihn die religiöse Erziehung im Elternhaus. Als Ministrant in der Pfarre Graz-St. Andrä, lernte er schon in den frühen Jahren seiner Jugend das bunte Pfarrleben kennen. Als einen besonderen Zugang zu Gott, bezeichnete er die Zeitschrift „Stadt Gottes“ und das kleine damalige Heftchen „Der Jesus -Knabe“. Dort wurde von anderen Kulturen und Ländern, deren Sitten, Religiosität und Armut sehr ausführlich berichtet. Das war eigentlich der Hauptgrund sich später für diese besonders zu engagieren.

Der Grazer Armenvater Wolfgang Pucher, Pfarrer von St. Vinzenz in Graz-Eggenberg, der im Spätherbst 1991 einen öffentlichen Aufruf für ein Engagement sich für Arme und Obdachlose zu melden, war für Anton Stadler der eigentliche Beginn seiner „Missionarstätigkeit“. Als freiwilliger Mitarbeiter fuhr er mit anderen einmal in der Woche mit dem Vinzibus durch Graz, um Obdachlose mit Tee und Wurstbroten zu versorgen. Es folgten Nachtdienste im Vinzinest und später auch im Vinzidorf in Graz.

Gleich nach Beendigung der Apartheid in Südafrika, bot sich im Sommer 1995 die Gelegenheit, dass eine kleine Gruppe Pädagogen mit Anton Stadler nach Südafrika und Simbabwe reisten, um dort Missionare aus Österreich zu besuchen, mit dem Ziel, aktiv auch dort tätig zu werden. In der Pfarre wurde der „Arbeitskreis Weltkirche der Pfarre Graz-St. Andrä“ gegründet, der unter der geistlichen Leitung von Pfarrer Franz Wonisch und später ab 1999 unter Hermann Glettler, stand.

In den beschriebenen Ländern entstanden mit Hilfe von Missio, Caritas, steiermärkischen Landesregierung und Sponsoren, Kindergärten, Volksschulen, Brunnenprojekte und Kirchbauten. Bedingt durch die unsichere Situation in Simbabwe und auf Anraten von Missio, suchten wir ein neues Betätigungsfeld in Afrika. So gingen wir 2004 nach Tansania und Kenia, seit 2008 sind wir auch in Uganda tätig, wo wir bis heute aktiv bei der Umsetzung div. Projektvorhaben für Bildungseinrichtungen und religiöse Erziehung, im Rahmen unserer Möglichkeiten, tätig sind.

Seit 2010 unterstützen wir im kleinen Rahmen mit einigen privaten Sponsoren Diözesen und Missionare in Myanmar, Kambodscha und auf den Philippinen. Unser Leitspruch lautet: „Alles was wir tun ist unendlich wenig, jedoch unendlich wenig ist unendlich mehr als NICHTS!“

Traude Schröttner

Traude Schröttner wurde 1943 in Graz geboren. Sie hat zwei Kinder, acht Enkelkinde rund vier Urenkelkinder. Seit 2009 ist sie verwitwet.

Sie wuchs in einer glaubensfernen Familie mit sechs Geschwistern auf. Ihr Alltag war geprägt von Hunger und Not. Als 18 Jährige hörte sie eine Predigt von Pfarrer Leppich, in der er Jugendliche dazu ermutigte, in die Mission zu gehen und dort den Armen zu dienen. Von diesen Worten angesprochen, entschied sie sich für drei Jahre nach Afrika zu gehen. Dies schien aber noch nicht Gottes Wille zu sein. Erst viele Jahre später, wiederum durch eine Predigt einer Missionarin, Dr. Christa Kübler, in ihrer Pfarrkirche Graz Karlau, fühlt sie sich gerufen, für die sogenannte „dritte Welt“ zu arbeiten.

Seit 1978 setzt sich Traude Schröttner für die Armen in Rwanda ein, immer mit einem tiefen Vertrauen, dass alles möglich ist, was dem Willen Gottes entspricht. Oft lächelt sie bei Hilfeansuchen den Bischof oder die Priester an: „Bitten wir die Mutter Gottes um Hilfe, ich weiß nicht, wie ich helfen soll!“ Ihre tiefe Liebe zur Mutter Gottes und ihr großes Vertrauen wurden nie enttäuscht.

Mitte der 80er Jahre entstand aus einer Missio Priesterpatenschaft des damaligen Pfarrers Karl Thaler eine Pfarrpartnerschaft zwischen der Pfarre Graz-Karlau und der Pfarrei Nyamasheke im Süden von Rwanda. Ein Fenster in die Weltkirche wurde damit aufgestoßen. Bei der legendären Reise zur Priesterweihe von Pater Ubald im Jahr 1984 wurde etwas grundgelegt, das sich später entfalten konnte – die Liebe zu einem kleinen, aber wunderschönen Land Ostafrikas, das zu den ärmsten der Welt zählt und im Jahr 1994 Schauplatz von einem verheerenden Genozid wurde.

Traude Schröttner organisierte nahezu jährliche eine Reise, um den Fortschritt der begonnenen Projekte zu begleiten, um neue Kontakte zu knüpfen und – heimgekehrt mit vielen Eindrücken – sofort wieder das Fundraising für die nächsten Herausforderungen zu beginnen. Diese Hilfe geht weit über ein perfektes Management von Entwicklungszusammenarbeit hinaus. Durch die leidenschaftliche Hingabe von Traude Schröttner und ihren Freunden im Arbeitskreis Weltkirche Karlau ist ein Netzwerk von Freundschaft entstanden, das vom Glauben an das lebendige Wirken Gottes in unserer Zeit getragen ist.

Hugo Ölz

PREISTRÄGERIN 2024

Hero of Charity

TARATRA RAKOTOMAMONJY – Generalsekretärin von VOZAMA

Taratra Rakotomamonjy wurde in der Stadt Fianarantsoa auf dem afrikanischen Inselstaat Madagaskar geboren. Bald verschlug es sie jedoch nach Frankreich, wo sie ihre Schulausbildung und später ihren Master absolvierte.

Auch wenn ihre Familie mit ihr zusammen in Frankreich lebte, sehnte sie sich immer nach ihrer Heimat. So beschloss sie, ein Praktikum auf Madagaskar zu machen, wobei ihr zunehmend die bittere Armut auffiel: Madagaskar ist das zweitärmste Land Afrikas. Zwei Drittel der Menschen haben weniger als zwei Euro am Tag zum Überleben. Etwa die Hälfte der Kinder gilt als mangelernährt. Schockiert von diesen Zuständen, beschloss Taratra, auf Madagaskar zu bleiben, um sich dort für Veränderung einzusetzen.

So engagierte sie sich jahrelang im NGO-Bereich auf Madagaskar und wurde 2014 zur Generalsekretärin des Projektes VOZAMA, das in der Provinz Fianarantsoa aktiv ist und von Missio unterstützt wird. Konkret versucht das Team von VOZAMA die bittere Armut auf Madagaskar – bedingt durch Trockenheit, Missernten und landwirtschaftliches Fehlverhalten – zu bekämpfen und gleichzeitig den Umweltschutz zu stärken.

Einer der wichtigsten Ansätze dazu ist Bildung, welche VOZAMA in entlegene Dörfer bringt, um gerade bei den Kindern anzusetzen. So ist es VOZAMA gelungen, bereits 670 Vorschulen aufzubauen, in denen mehr als 11.700 Kinder eingeschult werden. Mit den Schulen bekommen jedoch auch die Eltern die Möglichkeit, sich in Umwelt- und Gesundheitsfragen fortzubilden und ihre Ernteerträge zu optimieren. Wichtig dabei ist jedoch, dass stets Hilfe zur Selbsthilfe geleistet wird.

Der Umweltschutz spielt auch eine große Rolle: Die Kinder der Vorschulen und die Dorfgemeinschaften forsten gemeinsam Abschnitte des Hochlands mit Bäumen auf, um die weitere Versteppung des Landes zu stoppen. Gut 90 Prozent des einstigen Primärwaldes auf Madagaskar wurden abgeholzt, was massive Folgen auf das Klima hat. So werden landwirtschaftliche Flächen für die Dörfer gesichert und die Kinder erhalten ein Umweltbewusstsein. Bisher wurden über 1 Million Bäume gepflanzt!

Taratra Rakotomamonjy ist in einer katholischen Familie aufgewachsen und sagt, dass die Grundwerte des Glaubens – Hoffnung und Glaube, Liebe, Respekt und Mut – sie stets in ihrem Leben und ihrer Arbeit begleiten. Die Arbeit für eine bessere Welt ist nicht einfach, doch Taratra erklärt: „Der Mut und die unerschöpfliche Energie, die ich im Gebet finde, ermöglichen es mir weiterzukämpfen und jeden Tag neu zu glauben, dass wir mit der Kraft des Heiligen Geistes den Menschen helfen können.“

Für ihren unermüdlichen Einsatz für die Ärmsten der Armen auf Madagaskar hat Missio Österreich Taratra Rakotomamonjy den Emil-Award „Hero of Charity“ verliehen.

“Hero of Charity” der letzten Jahre

RISHMA PATRA – Sozialarbeiterin bei der Caritas Calcutta

Rishma Patra ist Sozialarbeiterin bei “Seva Kendra”, der örtlichen Caritas in Kalkutta, Indien. Sie arbeitet in einem der Slums der Stadt, in dem bittere Armut, Schmutz und Krankheiten allgegenwärtig sind. Besonders Kinder leiden unter den schlechten Bedingungen: Viele sind obdachlos und müssen betteln oder Müll sammeln, um zu überleben. Obwohl grundsätzlich alle Kinder in Indien das Recht auf Bildung haben, können die Kinder aus den Slums auf Grund von Armut, weil sie arbeiten müssen oder verheiratet werden nicht in die Schule gehen.

Mit viel Leidenschaft setzt sich Rishma für die Menschen vor Ort ein, um ihnen dabei zu helfen, sich ein Leben in Würde aufzubauen. Konkret bedeutet dies Kurse für Frauen bereitzustellen, damit sie eine Ausbildung erhalten können und Grundlagen der Hygiene lernen. Aber auch die Gesundheitsvorsorge der Slumbewohner oder der Aufbau von Schulen für arme Kinder des Slums sind zentrale Anliegen für sie. „So banal es klingt: Zuhören – das ist das Wichtigste. Nicht von außen kommen und alles besser wissen.“, so Rishma. Für sie bedeutet Sozialarbeit etwas zu schaffen, das Bestand hat und das Menschen dabei hilft, sich selbst zu helfen.

Als gläubige Katholikin hat sie im Slum meist mit Hindus und Muslimen zu tun – das ändert jedoch nichts für sie. „Jesus fragte auch nicht, welchen Glauben jemand hatte, bevor er einem Menschen half. Wenn wir Leid sehen, sind wir aufgerufen, dagegen etwas zu tun, ganz egal ob die Person glaubt oder an wen.“, meint sie entschlossen. Denn für sie ist jede Person, unabhängig von ihrer Religion, ein Kind Gottes und hat ein Recht darauf, mit Respekt und Liebe behandelt zu werden.

Rishma spürte schon von Kindheit an das Bedürfnis, anderen zu helfen. Akzeptanz für ihre Arbeit in ihrer eigenen Familie zu finden, war jedoch anfangs schwierig: Ihre Eltern, die ihr das Studium ermöglicht hatten, waren zunächst skeptisch. Seit sie ihre Motivation für ihre Arbeit verstanden haben, sind sie stolz auf ihre Tochter, die sich mit aller Kraft für andere einsetzt. Rishma könnte mit ihrer Ausbildung bei großen Firmen ein Vielfaches ihres Gehaltes als Sozialarbeiterin verdienen. „Die Liebe und die Gemeinschaft, die ich durch meine Arbeit spüre, ist mir mehr wert als alles Geld der Welt“, sagt Rishma Patra.

Schwester Jane Wainoi

Sr. Jane Wainoi Kabui kommt aus Kenia und ist Ordensobere der Schwestern vom Guten Hirten in Kolwezi, im Südosten der Demokratischen Republik Kongo.

Die Schwestern engagieren sich seit 2012 in Kolwezi auf sehr umfassende und professionelle Art und Weise im Schutz vor moderner Sklaverei, häuslicher Gewalt, Prostitution und Kinderarbeit. Sie haben ihre Arbeit zunächst von Kenia aus gestartet und werden von der Good Shepherd International Foundation unterstützt. Für ihre Arbeit haben die Schwestern bereits mehrere Auszeichnungen und Preise gewonnen. Im Frühjahr 2021 wurde ihnen der „Stop Slavery Hero Award“ der Thomas Reuters Foundation verliehen, die zum Medienunternehmen Reuters gehört.

Kolwezi verfügt über reiche Mineralienvorkommen, unter anderem Kobalt. Große Teile davon werden in illegalen Minen abgebaut, in denen die Menschen – oft Kinder – ohne Schutzausrüstung und unter unsicheren und ungesunden Bedingungen arbeiten müssen. Sie bekommen für ihre Arbeit teilweise weniger als einen Dollar am Tag, was zu wenig zum Überleben ist. So werden ihnen auch die Grundrechte auf Schutz, Gesundheit und Bildung verwehrt.

Die Schwestern vom Guten Hirten wollen durch ihre Arbeit den Teufelskreis des Missbrauchs und der Gewalt gegen Frauen und Kinder durchbrechen, die Kinderarbeit in den Minen stoppen und die Grundrechte der Menschen schützen. Sie führen informelle Schulen, in denen die Opfer von Kinderarbeit auf ein Bildungsniveau gebracht werden, das ihnen erlaubt, in reguläre Schulen aufgenommen werden zu können. Ebenso bieten sie ein Berufsausbildungsprogramm für Jugendliche an.

Durch ihren Einsatz konnten die Schwestern bereits 3.500 Kindern einen Ausstieg aus der gefährlichen Arbeit in den Minen ermöglichen und ihnen Bildung, Nahrung und Gesundheit bieten.

Mervyn Francis Lobo

Mervyn Francis Lobo war jahrelang Assistent von Dr. Ruth Pfau, und ist nun als Exekutiv-Direktor von MALC ihr Nachfolger. Biographische Daten zu ihm haben wir keine, können diese aber im Bedarfsfall rasch anfordern (und auch erhalten).

Der Preis gilt eigentlich posthum Dr. Ruth Pfau, die auch „Mutter der Leprakranken“ genannt wurde.

Geboren am 9. September 1929 in Leipzig, kam Ruth Pfau nach Kriegsende nach Westdeutschland und studierte Medizin. Im Alter von 22 Jahren ließ sie sich beeinflusst durch den Philosophen Josef Pieper evangelisch taufen, entschied sich aber dann für den Weg in die katholische Kirche und konvertierte drei Jahre später. Damals erkannte sie auch ihre Berufung zur Ordensschwester. 1957 trat sie in den Orden der „Töchter vom Herzen Mariä“ ein.

Nach weiterführenden medizinischen Studien in Innerer Medizin und Gynäkologie wurde sie 1960 zunächst von ihrem Orden nach Indien geschickt, wo sie als Frauenärztin arbeiten sollte. Aufgrund eines Visumproblems musste sie jedoch in Karatschi (Pakistan) einen Zwischenstopp machen. Dort blieb Ruth Pfau, denn die erste Begegnung mit leprakranken Menschen in einem Elendsviertel Karatschis wurde bestimmend für ihr ganzes Leben. Sie beschloss, ein Krankenhaus zur Leprabekämpfung zu errichten. Das Marie-Adelaide-Lepra-Zentrum (MALC) wurde zu einer in ganz Pakistan anerkannten Institution; sie leitete dieses von ihr gegründete Krankenhaus bis 2013.

Über Jahrzehnte bildete die Ordensfrau Leprahelfer aus und baute ein flächendeckendes Behandlungssystem auf, aus dem das pakistanische Lepra-Kontrollprogramm hervorging. Dieses wurde durch das große Erdbeben von 2005 zwar stark in Mitleidenschaft gezogen, ist aber wieder hergestellt. Pfaus Organisation MALC beschäftigt derzeit in ganz Pakistan rund 600 Mitarbeiter.

1980 reiste Pfau erstmals nach Afghanistan, um auch hier zehn Jahre lang zum Aufbau eines Gesundheitsdienstes beizutragen. Ihre Organisation war eine der wenigen, die sowohl während der Besatzung durch die damalige Sowjetunion als auch in der Zeit der Taliban im Land bleiben konnte. In Zeiten der Massenflucht aus Afghanistan baute Pfau in Pakistan Auffanglager für die Schutzsuchenden auf.

1980 wurde Ruth Pfau zur nationalen Beraterin im Rang einer Staatssekretärin für das Lepra- und Tuberkulose-Kontrollprogramm der pakistanischen Regierung ernannt. 1996 war die Lepra in Pakistan erstmals unter Kontrolle. Mit 65 Jahren übergab Pfau die Leitung ihrer Einrichtung und ging vorübergehend zurück ins Kloster. Nach zwei Jahren kehrte sie jedoch auf Wunsch ihres Nachfolgers Mervyn Lobo nach Pakistan zurück und lebte in einer kleinen Wohnung ihres Spitals in Karatschi. Weiterhin behandelte sie Patienten und half auch bei der Suche nach Spendern.

Ruth Pfau starb am 10. August 2017. Sie erhielt ein Staatsbegräbnis auf dem christlichen Friedhof von Karatschi. Staatspräsident Mamnoon Hussain erklärte in seiner Trauerbotschaft, Pfaus Tod sei ein großer Verlust für das Land. Das pakistanische Außenministerium würdigte Pfau in einer Erklärung als „Nationalheldin“

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