Nach Zyklon Idai in Mosambik: Die Lage bleibt gespannt

Drei Wochen nachdem der Zyklon Idai große Teile von Mosambik, Malawi und Simbabwe verwüstet hat, sind noch immer unzählige Menschen durch die Wassermassen von der Außenwelt abgeschnitten.

Die Lage ist bedrückend: Nach Angaben der Vereinten Nationen sind insgesamt über 3 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen. Viele haben ihre gesamte Existenz verloren, leiden an Hunger und wissen nicht, wie es weitergehen soll.

Unsere Missio-Projektpartner von der mosambikanischen Hilfsorganisation Esmabama berichten von hunderten Toten in der Region von Mangunde, rund 300 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Beira. Erst nach und nach bergen Einsatzkräfte die Leichen; viele Menschen starben durch die Flutmassen, andere durch Hunger oder Erschöpfung.

Verheerende Folgen befürchtet

Die Menschen in den betroffenen Regionen haben durch den Zyklon alles verloren: Hunderttausende Hektar Ackerland wurden zerstört, die gesamte Ernte ist vernichtet, die Nutztiere wurden getötet. Dabei sind die Gebiete im Zentrum Mosambiks die Kornkammer für das gesamte Land. Ein Ernteausfall kann große Hungersnöte in den kommenden Monaten bedeuten. Das Land wäre in diesem Fall lange auf ausländische Lebensmittellieferungen angewiesen. Die Hilfskräfte in Mosambik rufen deshalb dazu auf, so schnell wie möglich Saatgut zu verteilen, damit innerhalb der nächsten Tage neu ausgesät werden kann.

Fabrizio Graglia, Direktor von Esmabama, schreibt an Missio Österreich: „Das Ausmaß der Tragödie ist viel größer, als wir uns vorstellen können: Es gibt Menschen, die ihre Häuser verloren haben, Menschen, die keine Familie mehr haben, Menschen, die krank geworden sind und jetzt um ihr Leben kämpfen. Und diese Situation wird sich über unzählige Monate hinziehen!“

Bei Hubschraubereinsätzen der Hilfsorganisationen werden immer wieder neue zerstörte Gebiete entdeckt und Stück für Stück die tatsächlichen Ausmaße der Naturkatastrophe dokumentiert, so der Lagebericht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Esmabama. Vor allem dienen die Einsatzflüge auch dazu, die Menschen in den betroffenen Regionen mit dem Notwendigsten zu versorgen. Das sind vor allem Lebensmittel und Medikamente.

Nach dem Zyklon kommen die Krankheiten

Immer mehr Menschen werden durch die sanitäre Notlage und den akuten Lebensmittelmangel krank, es werden von Tag zu Tag mehr. Laut Esmabama ist die aktuelle Situation in Mosambik bedrohlich, denn die Ausbreitung von Krankheiten hängt auch unmittelbar mit der Lebensmittelknappheit und der zerstörten Landwirtschaft zusammen. Dieser Teufelskreis erfordert eine verstärkte Versorgung mit Medikamenten, diese sind allerdings bereits sehr knapp.

Aktuell stellen die drohenden Cholera- oder Malaria-Epidemien die größte Gefahr dar: Durch das verunreinigte Trinkwasser bekommen Menschen vermehrt Durchfallerkrankungen, die entstandenen Feuchtgebiete und Gewässer sind ein Paradies für Stechmücken.

Die Regierung Mosambiks meldete bisher bereits über 400 Fälle von Malaria und 2.772 Cholera-Erkrankungen sowie einen Todesfall durch Cholera. Die Weltgesundheitsorganisation WHO lieferte deshalb am 2.April 900.000 Dosen Impfstoff gegen die schwere Durchfallerkrankung nach Beira. In den darauffolgenden Tagen sind bereits 429.177 Menschen geimpft worden. Das mosambikanische Gesundheitsministerium will mit dieser sechstägigen Impfaktion aber noch mehr Betroffene erreichen. Gleichzeitig wird dafür gesorgt, dass die Menschen für das Risiko sensibilisiert und ihnen Maßnahmen zur Vorbeugung vermittelt werden.

Soforthilfe ist weiterhin dringend notwendig

Dazu braucht es besonders Zugang zu sauberem Trinkwasser. Neben den medizinischen Herausforderungen sind es vor allem auch die Schäden an Gebäuden und in der Infrastruktur, mit denen die Mosambikanerinnen und Mosambikaner zu kämpfen haben: Wohnhäuser, Krankenstationen und Schulen sind vielerorts total zerstört oder zumindest schwer beschädigt. Die Menschen zeigen sich allerdings trotzdem kämpferisch: „Morgen möchten wir die Schule wieder eröffnen, aber die Gebäude sind schwer beschädigt. Wir brauchen dringend Schulmaterial und Bleche für die Dächer der Klassenzimmer.“

Missio Österreich ist mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Esmabama vor Ort in direktem Kontakt. Diese berichten von den gravierenden Auswirkungen des Zyklons, besonders in den ländlichen Regionen: „Wir haben immer noch keine Nachricht aus einigen Dörfern. Wir wissen nicht, wie schlimm sie zerstört wurden oder wie viele Tote es gibt.“

Wir brauchen weiterhin Ihre Hilfe!

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