Vergangenen Dienstag fand in der Nationaldirektion von Missio Österreich ein weltkirchlicher Austausch über die Zukunft der Kirche statt. Zu Gast war neben Weihbischof Franz Scharl auch Bischof Abraham Kome aus Kamerun, der selbst während seiner Priesterausbildung von Missio Österreich unterstützt wurde. Die zahlreichen Gäste bekamen einen Einblick in die Missio-Priesterpatenschaften und die mögliche Zukunft der Kirche.

„Ich freue mich sehr, heute Abend in Wien zu sein und Missio Österreich meinen persönlichen Dank auszusprechen“, sagte Bischof Abraham Kome aus der Diözese Bafang. Er selbst wurde während seines Theologiestudiums als Seminarist mithilfe einer Missio-Priesterpatenschaft unterstützt. Wenige Jahre nach seiner Priesterweihe 1999 wurde Kome zum Generalvikar ernannt und schließlich 2012 zum Bischof geweiht. Bis vor zwei Jahren war er auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz in Kamerun. Seit Beginn seiner Amtszeit mahnt Bischof Abraham Kome die politische Führung seines Landes zu mehr Stabilität und Frieden. „Unsere Krise in Kamerun ist keine kulturelle Krise. Die Spannungen innerhalb des zweisprachigen Volkes entstehen durch internationale Großkonzerne, die sich an unseren Reichtümern berreichern.“ In der Vergangenheit kam es deswegen häufig zu Gewaltausschreitungen. „Diese politische Krise darf keinesfalls zu einer kirchlichen Krise werden. Die Kirche wirkt als bindendes Element zwischen der englischsprachigen und französischsprachigen Gemeinde. In der Kirche sind alle willkommen“, so Bischof Abraham Kome. Die Kirche und insbesondere die Priester seien in Afrika für die gesamte Gesellschaft wichtig. „Unsere Priester in Kamerun sind die ersten, die in Notfällen helfen, die Kranke aus weitentfernten Gebieten in die Krankenhäuser befördern und sich seelsorgerisch um die Menschen kümmern. Sie sind wahre Helden“, betonte Bischof Kome.

Der Wiener Weihbischof Franz Scharl sprach seinen Dank gegenüber den Missio-Priesterpaten aus. „Ich bin zutiefst berührt von den vielen Berufungsgeschichten von jungen Männern in Afrika. Gerade jetzt müssen wir ins Reich Gottes investieren, die Talente junger Menschen für die Kirche entdecken und fördern nicht nur in Afrika, sondern auch in Österreich und Europa. So können wir die Zukunft der Kirche voranbringen“, sagte Weihbischof Scharl bei seiner Ansprache. Er selbst hat seit 1990 bereits 13 Priester mit einer Priesterpatenschaft bei Missio Österreich während ihrer Ausbildung unterstützt.

Missio-Nationaldirektor Pater Karl Wallner verdeutlichte die wichtige Beziehung zwischen der westlichen und afrikanischen Kirche. „Wir erleben in Europa eine dramatische Glaubenskrise. In Wien sind nur noch 31% der Menschen katholisch. Österreich ist zu einem Missionsland geworden. Wir brauchen die Glaubensfreude der jungen Kirchen Afrikas auch bei uns in Europa dringender denn je“, so der Missio-Nationaldirektor. Erfreut zeigte sich Pater Karl Wallner auch über die vielen Mess-Stipendien für die Länder des Globalen Südens: „2022 konnten 122.222 Mess-Stipendien über Missio Österreich an Priester aus Afrika, Asien, Lateinamerika und sogar Ozeanien übergeben werden. Das ist wichtig, denn die Mess-Stipendien sind häufig der einzige Lohn der Priester im Globalen Süden. Zum Abschluss des Abends in der Nationaldirektion von Missio Österreich ermutigte Bischof Kome die rund 100 anwesenden Gäste „Wir teilen in Afrika eure Sorge um mangelnde Priesterberufungen in Europa. Wir beten für euch und helfen euch gerne mit unseren afrikanischen Priestern, die die Glaubensfreude wieder in eure Länder bringen sollen.“

Durch den Abend führte Missio-Diözesanreferentin für die Erzdiözese Wien Michaela Starosciak. Für die musikalische Untermalung sorgte eine afrikanische Musikfamiliengruppe. Die beiden Missio-Mitarbeiterinnen aus dem Team “Prist-sponsirship”, Jutta Becker und Simone Sommer, erzählten in einem Vortrag die berührenden Berufungsgeschichten vieler junger Männer aus den Ländern des Globalen Südens.

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