Weltgebetstag gegen Menschenhandel

Papst Franziskus hat ihn 2015 ins Leben gerufen und will damit aufrütteln: Am 8. Februar begeht die katholische Kirche bereits zum fünften Mal den „Internationalen Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“. Diese moderne Form von Sklaverei ist für den Papst kein „Randphänomen“, das auf der anderen Seite der Straße passiert – es betrifft uns alle.

„Wir dürfen nicht einfach wegsehen und so tun, als wüssten wir nichts und hätten an all dem keine Schuld!“

Mit diesen Worten macht Papst Franziskus 2018 auf die Problematik des Menschenhandels aufmerksam. Mit dem Weltgebetstag will die Kirche die Gesellschaft für Menschenhandel im 21. Jahrhundert sensibilisieren. Gleichzeitig ruft sie zum aktiven Kampf gegen jegliche Form der modernen Sklaverei auf. „Hören wir den Schrei der vielen Geschwister, die durch Menschenhandel ausgebeutet werden“, fordert Papst Franziskus: „Sie sind keine Ware, sie sind Menschen, und als solche müssen wir sie behandeln!“

Papst Franziskus gegen Menschenhandel

Millionen Opfer von Menschenhandel weltweit

Es gibt nur Schätzungen: Millionen von Menschen auf der ganzen Welt sind diesen zufolge heute Opfer von organisiertem Menschenhandel. Sie müssen Zwangsarbeit leisten, werden in die Prostitution gezwungen oder für den Organhandel ausgebeutet. Frauen und auch Kinder sind dabei besonders häufig betroffen.

„Die Verantwortung für diese tragische Realität kann niemand von sich weisen, wenn er sich nicht selbst zum Komplizen dieser Verbrechen gegen die Menschheit machen will“ – Papst Franziskus

Der Wiener Weihbischof Franz Scharl bezeichnet den Menschenhandel im Interview mit Kathpress als „haarsträubenden Angriff auf die Menschenwürde“ und betont, dass für die Bekämpfung dieses „schweren Übels“ Kirche, Staat und Zivilgesellschaft zusammenarbeiten müssen. In Österreich gibt es bereits mehrere Initiativen, die sich mit dem Thema befassen, aber auch hier sieht Scharl noch Handlungsspielraum.

Verletzung der gottgegebenen Würde

Menschenhandel ist vor allem in armen Ländern weit verbreitet, wo beispielsweise der „Verkauf“ eines Kindes der Familie aus finanziellen Schwierigkeiten hilft. „Der Handel mit Menschen, eine moderne Form der Sklaverei (…) verletzt die gottgegebene Würde von sehr vielen unserer Brüder und Schwestern und stellt ein echtes Verbrechen gegen die Menschlichkeit dar“, sagt Franziskus in seiner Botschaft zum 48. Welttag des Friedens im Jahr 2015. Und genau auf genau diese Problematik macht der Papst mit seiner Gebetsinitiative aufmerksam.

So kommt es auch nicht zufällig, dass der internationale Gebetstag auf den 8.Februar gelegt wurde, ist er doch Gedenktag einer besonderen Fürsprecherin für die Opfer von Menschenhandel: der Heiligen Josephine Bakhita. Sie wurde im 19. Jahrhundert als Kind im Sudan versklavt und trat, nachdem sie nach Italien gebracht worden war, in den Orden der Canossianerinnen ein. Nach Stationen in Venedig und Verona wirkte sie schließlich zu ihrem Tod in Schio. Ihr ganzes Leben lang litt sie unter den Traumata aus ihrer Kindheit.

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