Nothilfe für Madagaskar nach dem Zyklon 

Nach einem der schwersten Wirbelstürme aller Zeiten sind Teile des Inselstaats völlig verwüstet, abertausende Häuser und Schulen zerstört und die Ernte bedroht. Die Missio-Partner vor Ort versuchen alles, um die akute Not der Menschen zu lindern.  

Von Christoph Lehermayr

„Alarmstufe Rot“, drang die Meldung bedrohlich aus dem Radio. Die Menschen auf Madagaskar wussten, was das heißt: Ein Wirbelsturm ist im Anmarsch. In den ersten Monaten des Jahres ist das für den Inselstaat im Indischen Ozean an sich nichts Ungewöhnliches. „Jeder bereitete sein Haus oder seine Hütte entsprechend vor, legte Sandsäcke auf das Dach, verstärkte alle Schlösser und fällte als Vorsichtsmaßnahme auch große Bäume, die zu nahe bei den Unterkünften standen“, erklärt Taratra Rakotomanonjy, eine langjährige Projektpartnerin, die Missio Österreich auf Madagaskar erreicht.   

Erst Sturm, dann Flut 

Doch als der Zyklon „Batsirai“ in der Nacht von 5. auf den 6. Februar auf Land trifft, wird rasch klar, dass er die schlimmsten Befürchtungen weit übersteigt. Erst peitschen Sturmspitzen mit mehr als 160 km/h über den Südosten der Insel. Darauf folgt Starkregen – in wenigen Stunden 600 Liter pro Quadratmeter, so viel wie in unseren Breiten in einem ganzen Jahr. „Meine Mutter, die 80 ist, meinte, dass sie in ihrem ganzen Leben noch nie einen solch schlimmen Sturm erlebt hat“, sagt Leon Variamanana. Er ist seit sechs Jahren Pfarrer im burgenländischen Kitzladen und in intensivem Austausch mit seiner Heimat Madagaskar. „Meiner Mutter überlebte Gottseidank, aber sie und meine Kontakte vor Ort berichten von unfassbaren Schäden.“  

 

Madagaskar 2022

600.000 betroffene Menschen 

Erst als im Morgengrauen der Sturm abzog, wurde das erste Ausmaß der Verwüstung klar. Ganze Städte und Dörfer entlang der Ostküste sind völlig zerstört, Sturmfluten setzten ganzeLandstriche unter Wasser, Muren zerstörten Straßen. Die Welthungerhilfe geht bislang von mindestens 100 Toten, fast 95.000 Verletzten sowie 600.000 Sturm-Geschädigten aus. Die kirchlichen Partner von Missio Österreich strömten aus und zogen eine erste Bilanz der Schäden. „Schulen sind eingestürzt, Gemeindezentren kaputt und die Überflutungen machen alles noch schlimmer“, schildert Taratra Rakotomanonjy, die mit ihren Kolleginnen und Kollegen unermüdlich in den betroffenen Gebieten unterwegs ist.  

Ernte vernichtet 

Neben der unmittelbaren Zerstörung droht den Menschen auf Madagaskar noch größere Not. „Die ganze Ernte ist bedroht“, sagt Pfarrer Leon, „denn die Reis- und Bohnenfelder sind alle überschwemmt und das Wasser weicht nicht so schnell wie sonst üblich.“ Auf Madagaskar waren aufgrund langanhaltender Dürre bereits zuvor bis zu zwei Millionen Menschen von der schlimmsten Hungerkatastrophe seit vier Jahrzehnten betroffen. Nun könnte es noch dramatischer werden, da teils 80 Prozent der Ernte auszufallen drohen.  

Madagaskar
Madagaskar

Helfen Sie bitte rasch! 

Für die Partnerinnen und Partner von Missio Österreich ist daher rasches Handeln angesagt. „Wir sind jetzt ständig vor Ort und ermitteln, was es braucht: Von der Nahrung über die Reparatur der schlimmsten Schäden bis zur Instandsetzung der Schulen“, sagt Taratra Rakotomanonjy. Auch die mit Missio verbundene Heimatdiözese von Pfarrer Leon ist draußen bei den Menschen. „Man muss unbedingt Teile der Ernte retten“, sagt dieser selbst, „und jetzt rasch mit Saatgut neu anbauen, um die komplette Katastrophe abzuwenden.“ Die Tatkraft und der Wille der Menschen auf Madagaskar sind ungebrochen.  

Bitte helfen Sie schnell!

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