Die Perle Afrikas

Das Land im Osten des afrikanischen Kontinentes begegnet uns mit quirligen und aufregenden Städten, mit atemberaubenden Landschaften und einer wunderschönen Tierwelt.

In Uganda leben über 42 Millionen Menschen, davon sind ca. 85% Christen und ca. 14% Muslime. Abgesehen von der Haupt- und Millionenstadt Kampala ist Uganda eher von kleineren Städten und Siedlungen geprägt – die wenigsten erreichen 100.000 Einwohner. Das Land ist kulturell sehr vielseitig und zählt über 40 Volksgruppen mit eigenen Dialekten, Sprachen, Bräuchen, traditionellen Künsten und Musik.

Die Ugander sind ein sehr junges Volk: Über 50% der Bevölkerung sind unter 15 Jahren alt. Im Durchschnitt hat jede Familie etwa fünf Kinder.

Reich oder arm?

Uganda ist reich an natürlichen Rohstoffen. So verfügt das Land über beträchtliche Kupfer- und Kobalt-Lagerstätten und noch unerschlossene Erdöl- und Erdgasreserven. Auch die Bedingungen für die Landwirtschaft sind gut. Mehr als 80 Prozent der Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft. Damit ist sie die wichtigste Einkommensquelle, krankt jedoch an veralteten Produktionsverfahren und wird zudem durch fortschreitende Abholzung und den Klimawandel bedroht.

Trotz seiner Naturreichtümer zählt Uganda weiterhin zu den ärmsten Ländern der Welt: Im Human Development Index (HDI) des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) belegte das Land derzeit Platz 159 von 189 Ländern. Bei der Berechnung des HDI werden etwa die Lebenserwartung bei der Geburt, die durchschnittliche Schulbesuchsdauer und das Bruttonationaleinkommen pro Kopf miteinbezogen. Eine niedrige Wirtschaftswachstumsrate, ein hohes Bevölkerungswachstum und eine steigende Inflation verschärfen die Situation der 42 Millionen Uganderinnen und Ugander [Schätzung 2019] noch weiter. Hinzu kommt, dass Uganda, infolge des anhaltenden Konflikts im Südsudan, einen unaufhörlichen Zustrom von Flüchtlingen erlebt. Kein anderes afrikanisches Land hat mehr Menschen in Not aufgenommen.

Land der Flüchtlinge

Uganda wurde immer wieder zur Zufluchtsstätte von Menschen auf der Flucht. Während des Sezessionskriegs im Sudan suchten vor der Unabhängigkeit des Südsudans (2011) tausende Menschen im Norden von Uganda Zuflucht. Dazu kamen Ugandas Binnenflüchtlinge, die seit den 1990er Jahren durch die „Lord´s Resistance Army“ (LRA) und andere bewaffnete Gruppen innerhalb ihres eigenen Landes vertrieben wurden. 2006 lebten 1,7 Millionen Binnenvertriebene in 200 Flüchtlingscamps. Seit dem Ausbruch des Bürgerkrieges im Südsudan im Jahr 2013 kommt es zu einem erneuten Zuzug von Flüchtlingen: 1,3 Millionen Südsudanesen sind bereits im Land, davon leben mehr als 700.000 Geflüchtete in 19 Camps im Norden von Uganda.

Glaube und Religion

Vor etwa 150 Jahren brachten die Comboni-Missionare den christlichen Glauben in den Südsudan und in den Norden Ugandas, wo sie zahlreiche Kirchen bauten und katholische Schulen gründeten. Das Christentum breitete sich rasch im ganzen Land aus. Heute bildet die katholische Kirche (39 Prozent) gemeinsam mit der anglikanischen Kirche (32 Prozent) eine religiöse Mehrheit in Uganda. Seit einigen Jahren nimmt der Einfluss evangelikaler Gruppen stark zu. Auch der Islam wächst in Uganda. Mittlerweile sind 14 Prozent der Bevölkerung muslimisch, wobei ein Großteil von ihnen im Nordwesten des Landes lebt, wo sich auch die meisten Flüchtlingscamps befinden.

Die Märtyrer von Uganda

Nach einem anfänglich freundlichen Empfang und dem ersten Erfolg der Missionsarbeit in 1879, setzte in den politischen Wirren der folgenden Jahren eine Christenverfolgung ein, in der Charles Lwanga und 21 seiner katholischen Gefährten ermordet wurden. Sie waren vom damaligen König Mwanga 1886 zum Tode verurteilt worden. Die jungen Christen hatten sich geweigert, ihrem Glauben abzuschwören. Unter den Märtyrern waren Katholiken und Anglikaner. Sie wurden bei lebendigem Leibe auf dem Hügel von Namugongo verbrannt. Heute steht dort eine große Kathedrale, zu der rund um den Gedenktag der Märtyrer – dem 3. Juni – tausende Menschen pilgern.

1964 waren die Märtyrer von Papst Paul VI. heilig gesprochen worden. Die Märtyrer „hatten keine Furcht, Christus zu den anderen zu bringen, nicht einmal um den Preis ihres Lebens“, sagte Papst Franziskus bei seinem Besuch in Uganda im November 2015.

DER JÜNGSTE AFRIKANISCHE MÄRTYRER

Der Heilige Kizito ist der jüngste aller katholischen Märtyrer in Afrika. Er wurde 1872 in Waluleeta im Königreich Buganda, dem größten Königreich des heutigen Uganda, geboren. In jungen Jahren wurde er in den Dienst von König Mwanga II. gerufen. Er diente als Page in den privaten Räumen des Königs und wurde von allen wegen seiner Klugheit, Sportlichkeit, Musikalität, Fröhlichkeit und seines guten Charakters geschätzt. Er wurde von König Mwanga mehrfach sexuell belästigt. Sein Gefährte Charles Lwanga, der ebenfalls am Hof des Königs als Page diente und ein halbes Jahr zuvor zum Christentum konvertiert war, half ihm, den Belästigungen des Königs standzuhalten. Kizito bat den Missionar Pater Lourdel um die Taufe, da er Angst hatte, sterben zu müssen ohne getauft worden zu sein. Der Priester wies ihn jedoch zurück, da er ihn noch für zu jung hielt. Als 1886 die Christenverfolgung im Land ausbrach, wurde der Junge in der Nacht vor seiner Verhaftung von Charles Lwanga auf den Namen Johannes Paul getauft. Er wurde gefangen genommen und am 3. Juni 1886 im Alter von 14 Jahren mit den anderen Christen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Neubeginn für Familien von Kindersoldaten

Uganda Kindersoldaten

„Als Kindersoldat wurde ich dazu gezwungen, Menschen zu töten. Mich quält meine Vergangenheit und ich weiß, was es heißt, keine Hoffnung zu haben und vor dem Nichts zu stehen.”

Henry Muhindo, ehemaliger Kindersoldat

Jahrelang wüteten in Uganda mehrere bewaffnete Gruppen, wie die Lord’s Resistance Army (LRA) und die Allied Democratic Forces (ADF). Die Auswirkungen dieser blutigen Konflikte vergiften bis heute das Leben zehntausender Kinder und Jugendlicher, die als Kindersoldaten missbraucht wurden. Bis heute leiden die Menschen unter den Gräueltaten der Rebellen. Die Familien der Kindersoldaten leben oft von der Hand in den Mund, viele ehemalige Kindersoldaten haben keinen Schulabschluss. Ihre Kinder sollen zur Schule gehen können und eine Ausbildung machen, um eine bessere Zukunft zu haben.

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