AUSTRIA.ON.MISSION-AWARDS
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PREISTRÄGER 2023
Missionary from Austria
PATER LEOPOLD KROPFREITER SJM – Missionar in Kasachstan
In Kasachstan, einem Land mit weniger als 1% Katholiken, sieht Pater Leopold Kropfreiter seine Aufgabe darin, den Boden für das Evangelium zu bereiten.
Pater Leopold wurde 1980 in Linz geboren und wuchs im Waldviertel auf. Durch das aktive katholische Leben in seiner Familie und Pfarre, war der Glaube immer präsent. Seit der Erstkommunion als Ministrant tätig, maturierte er am Bischöflichen Seminar in Zwettl, wo er auch die „Patres der Diener Jesu und Mariens“ (SJM) kennenlernte, die das Seminar leiteten. Durch den täglichen Kontakt mit jungen Priestern und ihr überzeugendes Lebensbeispiel, wuchs in ihm der Wunsch, ebenfalls Priester zu werden. Nach dem Eintritt in die Ordensgemeinschaft im Jahr 2000, studierte er Philosophie und Theologie an der ordensinternen Ausbildungsstätte und der Hochschule in Heiligenkreuz. 2008 wurde er zum Priester geweiht und wurde als Missionar nach Kasachstan entsandt.
Das erste Jahr in Kasachstan verbrachte er als Kaplan in der zentralkasachischen Pfarre Temirtau, die nächsten zwei Jahre in der Dompfarre Sankt Josef in der Diözese Karaganda. Das Hauptprojekt seiner Ordensgemeinschaft war allerdings die Schule Sankt Lorenz in Korneewka, im Norden Kasachstans, die 1996 von Pater Lorenz Gawol gegründet wurde. Zentrales Anliegen der Schule war es, Kindern und Jugendlichen eine gründliche und christlich fundierte Bildung zu vermitteln, um ihnen ein gutes und werteorientiertes Leben zu ermöglichen. Damit war die Schule auch eine christliche Antwort auf die Ideologie des Kommunismus, die rund 70 Jahre die Gesellschaft prägte. 2012 wurde Pater Leopold dann versetzt – 2018 folgte schließlich die Übernahme der Schulleitung. Er ist damit der dritte Nachfolger von Pater Gawol und zugleich seit sechs Jahren der Verwaltungsdirektor.
Neben der materiellen Versorgung und Weiterentwicklung des Schulprojektes, ist ihm die ganzheitliche Entwicklung junger Menschen ein großes Anliegen: Dafür wurden verschiedenste Zusatzfächer eingeführt und Veranstaltungen nach dem christlichen Festkreis ausgerichtet. Wichtig ist auch, ältere Klassen im christlichen Menschenbild – mit Eckpunkten wie dem Lebensschutz und der Würde der menschlichen Person – zu formen. Durch die Schule entsteht die Möglichkeit, jungen Menschen, die die Kirche nicht kennen, positiv und konstruktiv den Glauben näherzubringen.
2015 wurde Pater Leopold zum Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Kasachstan ernannt und arbeitet seitdem gemeinsam mit anderen an seinem Hauptanliegen, der missionarischen Animation: Er besucht hierfür Pfarren, Diözesen und sogar andere zentralasiatische Länder, wo er Predigten, Vorträge und Exerzitien abhält.
“Missionary from Austria” der letzten Jahre
PREISTRÄGER 2023
Missionary in Austria
ALEXA UND CHRISTOF GASPARI – Gründer der Vision 2000
Was den Glauben anbelangt, ist das Ehepaar Gaspari in unterschiedlichen Milieus aufgewachsen: Alexa in einem traditionell katholischen und Christof in einem agnostischen Haushalt. 1971 kam jedoch die große Wende in ihrem Glaubensleben: Nach der Teilnahme an dem Glaubenskurs „Cursillo“ erfuhr Christof Gaspari eine Begegnung mit Christus, die sein Leben prägen sollte. Beeindruckt von dieser Veränderung nahm auch Alexa am Kurs teil, was der Neustart in ihrem Eheleben, das zu kränkeln begonnen hatte, wurde. Diese Glaubenserfahrung war der Ausgangspunkt ihrer Tätigkeit: Von da an sollten sie Gott dienen.
Ihre ersten missionarischen Bemühungen waren die Betreuung von Strafentlassenen sowie die Mitarbeit bei der Cursillo-Bewegung bis Ende der 80er Jahre. Da ihnen das Thema Ehe und Familie dank der eigenen Eheerneuerung ein großes Anliegen war, haben sie in Wien zudem mehrere Jahre Eheseminare gehalten. Daraus entsprang schließlich das Buch „Eins plus eins – Leitbilder für Mann und Frau“, woraus eine jahrzehntelange Vortragstätigkeit folgte.
1988 engagierten sich Alexa und Christof Gaspari bei der Organisation des 12. Internationalen Familienkongresses – einer Zusammenkunft von 12.000 Gläubigen in Wien. Diese Konferenz war auch die Geburtsstunde der Zeitschrift „Vision2000“, denn sie bot die Gelegenheit, ein großes Publikum engagierter Christen zu erreichen. Obwohl die Zeitschrift erst 1988 gegründet wurde, entsprang sie ursprünglich einer Eingebung, die Christof 1983 eines Morgens eindeutig verspürte: Er sollte eine Zeitschrift einführen, die in Sachen Lehre Klartext redet, Freude am Glauben vermittelt und bezeugt, dass Glaube nichts Antiquiertes, sondern die Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit ist.
Sechsmal jährlich sollte Vision2000 erscheinen, sich nur von Spenden finanzieren und keine bezahlte Werbung oder sonstige Subventionen ansprechen. Schließlich konnte die Auflage dank des Engagements vieler Ehrenamtlichen von ursprünglich 10.000 Exemplaren auf derzeit 20.000 wachsen und Lesende in Österreich sowie 30 weiteren Ländern erreichen. Das Projekt gelang, weil es ein Werk Gottes war: Das konnte das Ehepaar Gaspari im Laufe der 35-jährigen Bestehungsgeschichte der Vision2000 immer wieder erfahren.
Obwohl Alexa und Christof Gaspari auch bei anderen entscheidenden Glaubensprojekten mitgewirkt haben – so zum Beispiel bei der Gründung und Führung von Radio Maria Österreich – möchte Missio sie vorrangig für ihre Arbeit im Rahmen der Vision2000 ehren.
“Missionary in Austria” der letzten Jahre
PREISTRÄGER 2023
Star of Mission
SACRE COEUR SCHULEN – Partner der St. Bernadette Primary School in Uganda
Seit rund 17 Jahren sind die Sacré Coeur Schulen in Wien, Pressbaum, Graz und Riedenburg in einer Schulpartnerschaft mit der St. Bernadette Primary School in der Stadt Jinja in Uganda verbunden. Die ugandische Volksschule, die sich in einem ärmlichen Stadtteil befindet, wurde 1988 von den Sacré Coeur-Schwestern gegründet und wird nun von Schwester Lucy Kabagweri geführt. Heute ist die Schule eine Lehrstätte für mehr als 1400 Kinder und hat sich zudem als eine der besten Schulen in der Region etabliert. Viele Schülerinnen und Schüler erhalten an der Volksschule die einzig warme Mahlzeit des Tages.
Obwohl die Grundschulausbildung in Uganda kostenlos ist, beenden im Schnitt nur 62% aller Kinder das letzte Volksschuljahr. Grund dafür sind die Kosten für Schulmaterialien, Versorgung und Transport, welche sich Familien oft nicht leisten können. Viele Kinder sind zudem Waisen und daher auf die Hilfe ihrer Verwandten angewiesen.
Um möglichst vielen Kindern trotz dieser herausfordernden Umstände den Zugang zur Grundschulausbildung zu ermöglichen, unterstützen die Sacré Coeur Schulen die St. Bernadette Primary School seit dem Schuljahr 2006/07 mit Spenden. Über Einnahmen durch Flohmärkte, Keksbuffets oder sonstige Klassenprojekte ermöglichen die Schüler und Schülerinnen der Sacré Coeur Schulen so vielen Kindern den Schulbesuch. Auch die Renovierung von Schulräumen, der generelle Gebäudeausbau sowie die Gehälter einiger Lehrenden konnten durch diesen Einsatz finanziert werden.
Doch das Projekt ist nicht bloß eine Spendensammlung: Ein weiteres Ziel ist es, auf beiden Seiten der Schulpartnerschaft den Horizont der Jugendlichen zu erweitern und in einer grenzüberschreitenden Gemeinschaft füreinander Verantwortung zu übernehmen. So sind Schüler und Schülerinnen des Gymnasiums Sacré Coeur Wien 2023 nach Uganda gereist, um das Leben der dortigen Kinder durch direkte Begegnungen kennenzulernen. Auf dieser Solidaritätsbasis schafft die Partnerschaft nicht nur Bewusstsein für die Weltkirche, sondern stärkt diese zugleich.
In Vertretung der Schulpartnerschaft wird Frau Mag. Weninger, Professorin am Gymnasium Sacré Coeur Wien, den Preis entgegennehmen.
“Star of Mission” der letzten Jahre
PREISTRÄGERIN 2023
Hero of Charity
RISHMA PATRA – Sozialarbeiterin bei der Caritas Calcutta
Rishma Patra ist Sozialarbeiterin bei “Seva Kendra”, der örtlichen Caritas in Kalkutta, Indien. Sie arbeitet in einem der Slums der Stadt, in dem bittere Armut, Schmutz und Krankheiten allgegenwärtig sind. Besonders Kinder leiden unter den schlechten Bedingungen: Viele sind obdachlos und müssen betteln oder Müll sammeln, um zu überleben. Obwohl grundsätzlich alle Kinder in Indien das Recht auf Bildung haben, können die Kinder aus den Slums auf Grund von Armut, weil sie arbeiten müssen oder verheiratet werden nicht in die Schule gehen.
Mit viel Leidenschaft setzt sich Rishma für die Menschen vor Ort ein, um ihnen dabei zu helfen, sich ein Leben in Würde aufzubauen. Konkret bedeutet dies Kurse für Frauen bereitzustellen, damit sie eine Ausbildung erhalten können und Grundlagen der Hygiene lernen. Aber auch die Gesundheitsvorsorge der Slumbewohner oder der Aufbau von Schulen für arme Kinder des Slums sind zentrale Anliegen für sie. „So banal es klingt: Zuhören – das ist das Wichtigste. Nicht von außen kommen und alles besser wissen.“, so Rishma. Für sie bedeutet Sozialarbeit etwas zu schaffen, das Bestand hat und das Menschen dabei hilft, sich selbst zu helfen.
Als gläubige Katholikin hat sie im Slum meist mit Hindus und Muslimen zu tun – das ändert jedoch nichts für sie. „Jesus fragte auch nicht, welchen Glauben jemand hatte, bevor er einem Menschen half. Wenn wir Leid sehen, sind wir aufgerufen, dagegen etwas zu tun, ganz egal ob die Person glaubt oder an wen.“, meint sie entschlossen. Denn für sie ist jede Person, unabhängig von ihrer Religion, ein Kind Gottes und hat ein Recht darauf, mit Respekt und Liebe behandelt zu werden.
Rishma spürte schon von Kindheit an das Bedürfnis, anderen zu helfen. Akzeptanz für ihre Arbeit in ihrer eigenen Familie zu finden, war jedoch anfangs schwierig: Ihre Eltern, die ihr das Studium ermöglicht hatten, waren zunächst skeptisch. Seit sie ihre Motivation für ihre Arbeit verstanden haben, sind sie stolz auf ihre Tochter, die sich mit aller Kraft für andere einsetzt. Rishma könnte mit ihrer Ausbildung bei großen Firmen ein Vielfaches ihres Gehaltes als Sozialarbeiterin verdienen. „Die Liebe und die Gemeinschaft, die ich durch meine Arbeit spüre, ist mir mehr wert als alles Geld der Welt“, sagt Rishma Patra.