Dass Jesus am Palmsonntag in Jerusalem eingezogen ist, wissen Sie wahrscheinlich. Dass er am Karfreitag zu unserer Erlösung starb, ist auch den meisten Christen selbstverständlich. Wissen Sie aber auch, was an jedem Tag der Karwoche geschah? Wir führen Sie durch die Karwoche eine Woche durch – von Montag der Karwoche bis zum Ostermontag. Sie verpassen nichts mehr.

Palmsonntag: Jesus in Jerusalem & Hosanna-Rufe

Der Palmsonntag eröffnet die Karwoche mit dem Gedenken an den Einzugs Jesu in Jerusalem. Er wird von einer jubelnden Menge begrüßt, die ihm mit Palmzweigen zuwinken. Jesus weiß bereits, dass die ihm jetzt noch zujubelnde Menge ihn bald zum Tode verurteilen wird und er verraten wird und sterben muss. Ebenso sagt er schon voraus, dass er nach drei Tagen von den Toten auferstehen wird. 🌿

💡 An drei aufeinanderfolgenden Tagen nach dem Palmsonntag werden einige Fakten aus dem Leben Jesu in Jerusalem in Erinnerung gerufen, insbesondere der Verrat von Judas. Jeden Tag wird als erste Lesung der Messe eines der drei ersten Lieder des Gottesknechts aus dem Buch des Propheten Jesaja gelesen. Die Lesung aus dem Evangelium hingegen erzählt die Geschichte der letzten Tage Jesu vor seiner Verhaftung.

Montag der Karwoche: Jesus besucht seine Freunde in Betanien

Montag der Karwoche ist der Tag der Freundschaft, ein wichtiges Gefühl für Jesus, der es liebte, sich mit guten Freunden zu umgeben und Zeit mit ihnen zu verbringen. An diesem Tag erinnern wir uns  daran, wie Jesus nach Bethanien ging, um drei gute Freunde zu besuchen: Martha, Maria und Lazarus.

Sechs Tage vor dem Paschafest kam Jesus nach Betanien, wo Lazarus war, den er von den Toten auferweckt hatte. Dort bereiteten sie ihm ein Mahl; Marta bediente und Lazarus war unter denen, die mit Jesus bei Tisch waren. Da nahm Maria ein Pfund echtes, kostbares Nardenöl, salbte Jesus die Füße und trocknete sie mit ihren Haaren. Das Haus wurde vom Duft des Öls erfüllt. (Johannes 12,1-3)

Dienstag der Karwoche: Jesus sagt den Verrat voraus

Am Dienstag beginnt Jesus den Verrat zu erkennen, der ihm nun unmittelbar bevorsteht. In der Lesung aus dem Evangelium während der Liturgie heißt es:

Nach diesen Worten wurde Jesus im Geiste erschüttert und bezeugte: Amen, amen, ich sage euch: Einer von euch wird mich ausliefern. Die Jünger blickten sich ratlos an, weil sie nicht wussten, wen er meinte. Einer von den Jüngern lag an der Seite Jesu; es war der, den Jesus liebte. Simon Petrus nickte ihm zu, er solle fragen, von wem Jesus spreche. Da lehnte sich dieser zurück an die Brust Jesu und fragte ihn: Herr, wer ist es? (Johannes 13,21-25).

Mittwoch der Karwoche: Judas verrät Jesus bei den Hohenpriestern

Am Mittwoch der Karwoche wird des Verrats von Judas gedacht, der zu den Hohenpriestern geht, um Jesus zu “verkaufen”. Judas handelt mit den Hohenpriestern einen Handel aus – er liefert Jesus für 30 Silberlinge aus.

Darauf ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreißig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern. (Mt 26,14-16)

Gründonnerstag: Das letzte Abendmahl

Jesus hält mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl und setzt mit den Worten „dies ist mein Leib, dies ist mein Blut“ die heilige Eucharistie ein, die wir Katholiken bei jeder heiligen Messe feiern! Während der Eucharistie wird das Brot in den Leib Jesu und der Wein in das Blut Christi gewandelt. Jesus gibt den Jüngern auch das Gebot der Nächstenliebe (Joh 13,34-35).  Nach dem Abendmahl geht er mit Petrus, Johannes und Jakobus zum Ölberg und bittet sie, dass sie bei ihm bleiben und mit ihm in dieser schweren Stunde wachen. Sie schliefen ein. Jesus wird von Judas mit einem Kuss verraten und festgenommen.

Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, während ich bete! Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht! (Mk 14,32)

Karfreitag: Jesus stirbt am Kreuz

Jesus wird zum Tode verurteilt. Er nimmt sein schweres Kreuz auf sich und wird unter großen Schmerzen auf Golgotha ans Kreuz genagelt. Kurz bevor er um die 9. Stunde (das ist um 15 Uhr) stirbt, ruft Jesus: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen“

An diesem Tag ist ein gebotener Fast- und Abstinenztag und es findet kein Gottesdient im herkömmlichen Sinn statt. Stattdessen gibt es den Brauch der großen Karfreitagsliturgie mit Kreuzverehrung. Der Tabernakel ist leer und die Kirche gedenkt des Leidens und Sterbens Jesu.

Als sie aber zu Jesus kamen und sahen, dass er schon tot war, zerbrachen sie ihm die Beine nicht, sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich floss Blut und Wasser heraus. (Joh 19,33-34)

Karsamstag: Der stillste Tag des Jahres

Jesus ist tot und wurde in das Grab gelegt. Er steigt in die Unterwelt, wo er die Seelen der Gerechten seit Adam aus dem Limbus patrum, dem Ort, wo sich die Seelen der verstorbenen Gerechten des Alten Bundes aus der Zeit vor Jesus befanden, befreit. Der Karsamstag endet mit dem Beginn der Feier der Osternacht, die als Nachtwache bereits zur Liturgie des Ostersonntags gehört. Am Beginn der Osternacht wird die Osterkerze am Osterfeuer entzündet und erleuchtet den Kirchenraum mit dem alten Ruf „Lumen Christi“.

An diesem Tag wird weder eine Heilige Messe, noch sonstige Liturgien gefeiert. Besuchen Sie den Grab Jesu und halten Sie gerne dort Anbetung.

Ostersonntag – Christus ist auferstanden! Halleluja

Am Ostersonntag feiern wir die Auferstehung Christi! Am Morgen kommen einige Frauen zum leeren Grab. Ein Engel erscheint ihnen und verkündet die frohe Botschaft: Jesus ist auferstanden! Jesus hat den Tod besiegt und uns das Leben neu geschenkt.

Ostermontag – Begegnung mit den Emmaus-Jünger

Zwei Jünger gehen am dritten Tag nach der Kreuzigung Jesu zurück nach Emmaus. Auf dem Weg dorthin schließt sich ihnen ein dritter Man an, den sie bis dahin nicht kannten. Sie unterhielten sich und erzählten dem Unbekannten von ihrer Trauer über das Leiden und Sterben ihres Freundes. Als sie in Emmaus angekommen sind, laden die Jünger den Fremden ein zum Essen zu bleiben. Als dieser dann am Tisch das Brot bricht, erkennen die Jünger, dass es Jesus selbst ist. Sie machen sich auf den Weg zurück nach Jerusalem und berichten den noch versammelten Jüngern von ihrer Begegnung mit Jesus