Weltmissions-Sonntag 21. Oktober 2018

Beispielland Äthiopien

Was mit den Geldern geschieht, zeigen wir jedes Jahr durch ein Beispielland. Heuer steht mit Äthiopien eines der ärmsten Länder der Welt im Fokus.

Äthiopien MädchenDie christliche Tradition in unserem Beispielland des Weltmissions-Sonntags ist fast so alt wie das Christentum selbst: Ihre Wurzeln reichen bis ins vierte Jahrhundert. Nahe der Kleinstadt Lalibela meißelten Christen vor rund 800 Jahren Kirchen aus dem massivem Felsen. Diese gehören bis heute zu den wichtigsten Pilgerstätten und den berühmtesten Sehenswürdigkeiten des ostafrikanischen Landes. Auch die mittelalterlichen Klosterinseln im größten See Äthiopiens, dem Tanasee, werden jedes Jahr von zahlreichen Touristen bestaunt. In ihren Kirchen wird je eine Kopie der biblischen Bundeslade aufbewahrt. Über 60 Prozent der etwa 100 Millionen Äthiopierinnen und Äthiopier sind Christen. In traditionellen Rundkirchen feiern viele von ihnen die Heilige Messe nach dem orthodoxen Ritus. Weniger als zwei Prozent der Bevölkerung sind katholisch.

Die katholische Kirche vor Ort ist dennoch sehr aktiv und setzt sich für die Menschen Äthiopiens ein. Viele zählen auf sie. Denn obwohl die Wirtschaft des Landes in den letzten 15 Jahren stark gewachsen ist und sich die Kindersterblichkeit halbiert hat, ist Äthiopien eines der ärmsten Länder der Welt. Bereits in der Vergangenheit wurde das sogenannte Horn von Afrika von verheerenden Dürren heimgesucht. In den letzten Jahrzehnten sind Dürren noch häufiger geworden. Die meisten Familien leben von der Landwirtschaft und sind von regel- mäßigen Regenfällen abhängig.

Selbst in Jahren mit Regen können sie nun nicht mehr genügend Vorräte anlegen. Viele Bäuerinnen und Bauern haben ihre Tiere verloren. Weil das Futter nicht reichte, mussten Schafe, Ziegen, Hühner und Ochsen geschlachtet oder verkauft werden.Äthiopien Beispielland

In diesem Jahr hat es geregnet, dennoch sind die Menschen in einigen Teilen des Landes von Lebensmittel- und Wasserspenden abhängig. Viele Kinder sind hier mangelernährt, ihnen drohen gravierende Entwicklungsschäden. Dazu kommt, dass die Bevölkerung Äthiopiens stark wächst. Eine Frau bekommt in Äthiopien im Durchschnitt 4,3 Kinder, in ländlichen Gegenden sind es noch mehr. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist daher jünger als 25 Jahre. Viele Jugendliche finden keine Arbeit und landen auf den Straßen der großen Städte.

Die Kirche gibt ihnen neue Hoffnung. In Berufsschulen können sie sich zu Hotelfachkräften, Automechanikern oder IT- Technikerinnen ausbilden lassen. Da das Nothilfeprogramm der Regierung viele Menschen nicht erreicht, verteilen engagierte Christinnen und Christen Nahrungsmittel und sauberes Trinkwasser an die Menschen in den von Dürre betroffenen Gebieten. Säuglinge und Kleinkinder wer- den mit nährstoffreicher Spezialnahrung versorgt und wenn notwendig medizinisch behandelt. Langfristig sollen zusätzliches Saatgut und Nutztiere helfen, das Überleben der Familien am Land während Dürreperioden zu sichern.

Äthiopien

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