Tansania: Bischof Masondole berichtet von chaotischer Lage nach Gewaltausbrüchen
02.11.2025 – Heute Vormittag gelang es Missio Österreich trotz eingeschränkter Kommunikationsmöglichkeiten, Bischof Simon Masondole in Tansania zu erreichen. Nach der Präsidentschaftswahl am vergangenen Mittwoch wird das Land von schweren Gewaltausbrüchen erschüttert, bei denen laut aktuellen Berichten 700 Menschen ums Leben gekommen sein sollen. Die Lage bleibt laut Bischof Masondole weiterhin äußerst angespannt und chaotisch.
„Die Situation ist katastrophal. Überall im Land gibt es Ausschreitungen. Das Militär erteilt Anweisungen und fordert die Bevölkerung auf, in ihren Häusern zu bleiben. Das Internet ist seit Tagen abgeschaltet“, berichtet Bischof Simon Masondole, als ihn Missio Österreich heute Vormittag telefonisch erreichen konnte. Seit mehreren Tagen versuchen die Päpstlichen Missionswerke in Österreich, mit ihren langjährigen Missio-Projektpartnern im Bistum Bunda in Kontakt zu treten, was sich aufgrund der Gewalt und der unterbrochenen Kommunikationswege als äußerst schwierig erweist.
Im Bistum Bunda unterstützt Missio Österreich gemeinsam mit kirchlichen Partnern vor Ort soziale und pastorale Hilfsangebote für die Bevölkerung.
Pius Rutechura, Rektor des von Missio Österreich geförderten Priesterseminars “Holy Family” in Tansania, berichtet von „lockdownähnlichen Zuständen“. Am Telefon erklärt er: „Die Menschen trauen sich nicht aus ihren Häusern. Die Banken sind geschlossen, und auch die Versorgung mit Treibstoff ist stark eingeschränkt.“
Gewaltausbrüche nach der Wahl
Am vergangenen Mittwoch erklärte die Wahlkommission Amtsinhaberin Samia Suluhu Hassan mit knapp 98 Prozent der Stimmen zur Siegerin der Präsidentschaftswahl. Die Opposition sowie zahlreiche Demonstrantinnen und Demonstranten kritisierten den Ausschluss der beiden wichtigsten Gegenkandidaten und sprachen von massiven Unregelmäßigkeiten. Laut Augenzeugenberichten ging die Polizei mit Schusswaffen und Tränengas gegen Protestierende vor. Allein in Daressalam kamen dabei rund 350 Menschen ums Leben.
Aufruf zum Gebet
Die Päpstlichen Missionswerke in Österreich schließen sich dem Aufruf von Bischof Simon Masondole an und bitten um Gebete für Frieden und Versöhnung in Tansania.