Palmbeserl für einen Brunnen in Tansania

Text und Fotos: Dominique Piech

Eine Gruppe engagierter Menschen aus dem niederösterreichischen Haag hat besonders in der Osterzeit an jene gedacht, die es schwer haben in ihrem Leben. Mit ihrem Ostermarkt ermöglichen sie den Bau eines Brunnens in Tansania.

Es ist ein kalter, aber klarer Samstagmorgen. Der Tag vor Palmsonntag. Schon von weitem sehe ich die beiden aufgebauten Marktstände vor dem Pfarrhof und vier glückliche Damen, die mit strahlenden Gesichtern den Passantinnen und Besuchern Palmzweige, oder, wie man hier sagt, Palmbeserl entgegenstrecken.

Einen Beitrag für andere leisten

Ich bin in Haag in Niederösterreich und darf sehen, mit wie viel Engagement die selbstgebastelten Osterdekorationen und frisch gebackenen Köstlichkeiten verkauft werden. Dieser Ostermarkt wurde vor ein paar Jahren von der Missionsrunde der Pfarre Haag ins Leben gerufen. Palmbeserl gab es am Palmwochenende zwar schon immer zu kaufen, aber die Idee, alles zu einem Ostermarkt zu erweitern, kam von Erika Steinwendtner. Seither ist dieser Markt fester Bestandteil nicht nur vor Ostern, sondern auch vor Weihnachten. Die Haager besitzen ein großes Herz – sehr viel wird gekauft. Laufend kommen Menschen aus Haag und Zugereiste und hinterlassen einen großzügigen Betrag in der Kassa. Es scheint wie selbstverständlich, denn alle wissen, dass der Erlös ausgewählten karitativen Zwecken zugutekommt. „Wir wollen nicht untätig bei Katastrophen zuschauen. Es ist ein gutes Gefühl, wenigstens einen kleinen Beitrag zur Verbesserung von Lebenssituationen zu leisten“, so Ingrid Bachinger, eines der zehn Mitglieder der Missionsrunde, die schon seit dem Jahr 1971 besteht.

Ein Brunnen verändert eine Gemeinde

Dieses Jahr wurden ganz konkret 5.000 Euro dem Wasserprojekt der Pfarre Kishogo in Tansania gespendet. Dort wird eine Bohrlochwasserpumpe gebaut, damit Frauen und Kinder frühmorgens keine langen Wege mehr zurücklegen müssen, um Wasser aus natürlichen Quellen zu schöpfen. Stattdessen können die Kinder bald wieder pünktlich in der Schule sein und haben mehr Energie zum Lernen und Spielen. 1.650 Einwohnerinnen und Einwohner werden von diesem genialen Wasserprojekt profitieren, denn der neue Brunnen spart nicht nur Zeit – durch das saubere Wasser bekommen die Menschen auch keine gefährlichen Durchfallerkrankungen mehr.

Alle helfen mit

Nicht nur die Palmgestecke sind eine Augenweide. Ein Blickfang sind auch die filigran gefertigten Wachsmodeln, die in vielen Arbeitsstunden angefertigt wurden und typisch für die Region sind. In den beiden Wochen vor Ostern finden gemeinsame Back- und Bastelnachmittage statt: Alle Mitglieder der Missionsrunde, aber auch Freunde und Verwandte helfen mit. Das schweißt zusammen.

„Unsere Motivation ist, weltweit mit Menschen in Verbindung zu sein, die Hilfe und Unterstützung brauchen. Es ist zwar nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber wir wissen von vielen Gruppen, die auch tätig sind, dass es dann auch etwas bringt“

Ingrid Bachinger von der Missionsrunde in Haag.

Wir von Missio Österreich sagen DANKE für diese große Tat der Nächstenliebe! Schön, dass die Missionsrunde in Haag mit uns die Welt verändert!

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